Deutsche Tageszeitung - Hunderttausende ziehen zu Christopher Street Day durch Berliner Straßen

Hunderttausende ziehen zu Christopher Street Day durch Berliner Straßen


Hunderttausende ziehen zu Christopher Street Day durch Berliner Straßen
Hunderttausende ziehen zu Christopher Street Day durch Berliner Straßen / Foto: © AFP

Bunte Outfits, Regenbogenflaggen und Partystimmung: Mehrere hunderttausend Menschen sind am Samstag beim Christopher Street Day durch die Straßen Berlins gezogen. Ausgestattet mit Schirmen und Regenjacken starteten die Teilnehmenden am Mittag bei Regen in der Nähe des Alexanderplatzes. Mehr als sieben Kilometer ging es dann bei besserem Wetter weiter bis zu Siegessäule, wo die Kundgebung mit dem diesjährigen Motto "Nur gemeinsam stark - für Demokratie und Vielfalt" endete.

Textgröße ändern:

75 Trucks waren dem veranstaltenden Verein zufolge angemeldet, dazu mehr als hundert Fußgruppen. Für den Schutz der Teilnehmenden sorgte die Polizei mit rund 1200 Kräften. Diese hielten einem Polizeisprecher zufolge auch eine rechte Gruppierung davon ab, zu dem Aufzug zu gelangen. Die Personalien der Betreffenden wurden überprüft.

Bis auf diesen Vorfall sei aber "alles friedlich und harmonisch" verlaufen, sagte der Polizeisprecher der Nachrichtenagentur AFP am Nachmittag. Demnach nahmen in der Spitze "mehrere hunderttausend" Menschen teil. Gefeiert wurde auch nach dem Ende der Demonstration noch: Die Abschlusskundgebung vor dem Brandenburger Tor war bis Mitternacht angesetzt - mit Herbert Grönemeyer als angekündigtem Stargast.

Eröffnet worden war der Demonstrationszug mit Reden der Aktivistin Sophie Koch vom Queeren Netzwerk Sachsen und des CSD-Vorstands, ein Grußwort sprach Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne). Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) hielt entgegen der Tradition in diesem Jahr nicht die Eröffnungsrede, nahm aber an der Kundgebung teil.

Mit dem CSD als Höhepunkt würden die Werte gefeiert, hatte Wegner vorab erklärt, "auf denen Berlin als Regenbogenhauptstadt gebaut ist: Freiheit, Toleranz und Vielfalt". In der queeren Community seien viele Menschen beunruhigt, dass das weltoffene, tolerante Klima der Stadt in Gefahr sei. "Berlin ist und bleibt die Stadt der Freiheit und der Menschenrechte", stellte der Regierende Bürgermeister klar. "Dafür setzen wir uns ein – gemeinsam mit der queeren Community."

"Europaweit erleben wir einen gesellschaftspolitischen Backlash: immer mehr Gewalt gegen LSBTIQ*, auch hier in Deutschland", hatte Familienministerin Paus vorab zum CSD mitgeteilt. "Die Antwort darauf muss lauten: mehr Solidarität mit LSBTIQ*", betonte die Ministerin. Daher sei es ihr ein besonderes Anliegen am Berliner CSD teilzunehmen und deutlich zu machen: "Wir stehen gemeinsam für Vielfalt und gegen jede Form von Ausgrenzung und Hass."

Die Kundgebung erinnert an den 28. Juni 1969, als die Polizei die Schwulenbar Stonewall Inn in der New Yorker Christopher Street stürmte, worauf tagelange Zusammenstöße zwischen Aktivisten und Sicherheitskräften folgten. Der Aufstand gilt als Geburtsstunde der modernen Schwulen- und Lesbenbewegung.

(N.Loginovsky--DTZ)

Empfohlen

Bahnverkehr in Mitte Deutschlands durch Störung zeitweise massiv beeinträchtigt

Eine technische Störung hat am Samstagnachmittag zu weiträumigen Zugausfällen in der Mitte Deutschlands geführt. Nach zwei Stunden konnte die Deutsche Bahn melden, dass der Fern- und Nahverkehr wieder anlaufe. Beeinträchtigungen bis zum Betriebsschluss seien allerdings weiter möglich. Der Verkehrsverbund Rhein-Main (RMV) sprach von einer "bundesweiten technischen Störung im Funkverkehr".

Bahnverkehr in der Mitte Deutschlands durch Störung "massiv beeinträchtigt"

Eine technische Störung hat zu weiträumigen Zugausfällen in der Mitte Deutschlands geführt. Der Verkehr sei "massiv beeinträchtigt", teilte die Bahn am Samstagnachmittag auf ihrer Website mit. "Züge im betroffenen Bereich warten die Störung an Bahnhöfen ab." Experten der Bahn arbeiteten "unter Hochdruck an der Störungsbeseitigung".

EPR-Atomreaktor im französischen Flamanville nach Abschaltung wieder angelaufen

Nach einer automatischen Abschaltung vor wenigen Tagen ist der EPR-Atomreaktor im französischen Flamanville am Samstag wieder angelaufen. Wie der Stromkonzern und Betreiber EDF mitteilte, lief der Reaktor von Flamanville 3 am Morgen mit 0,2 Prozent seiner Kapazität. Die Anlage soll langsam hochgefahren werden. Laut EDF wird nun der Anschluss an das Stromnetz bis Ende des Herbstes vorbereitet.

VW-Krise: BDI fordert bessere Rahmenbedingungen - Linke will Dividenden-Rückzahlung

Der Bundesverband der deutschen Industrie (BDI) hat angesichts der Krise bei Volkswagen von der Politik bessere Rahmenbedingungen für die Wirtschaft gefordert. BDI-Präsident Siegfried Russwurm kritisierte am Samstag zu hohe Energiepreise und Steuern sowie "ausufernde Bürokratie" und eine "teils unzuverlässige öffentliche Infrastruktur". Die Linken-Parteivorsitzende Janine Wissler forderte Aktionäre des VW-Konzerns auf, vor dem Hintergrund möglicher Werkschließungen und betriebsbedingter Kündigungen Dividenden in Milliardenhöhe zurückzuzahlen.

Textgröße ändern: