Deutsche Tageszeitung - Deutschland darf Mikrochip-Produktion mit hunderten Millionen Euro fördern

Deutschland darf Mikrochip-Produktion mit hunderten Millionen Euro fördern


Deutschland darf Mikrochip-Produktion mit hunderten Millionen Euro fördern
Deutschland darf Mikrochip-Produktion mit hunderten Millionen Euro fördern / Foto: ©

Millionenförderung für Mikrochips: Die EU hat den Weg frei gemacht für staatliche Beihilfen für die Mikroelektronik-Branche, von denen in Deutschland vor allem der Standort Sachsen profitieren soll. Brüssel genehmigte das sogenannte "wichtige Vorhaben von gemeinsamem europäischen Interesse" (IPCEI). Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) erklärte am Dienstag, die Regierung könne nun rund eine Milliarde Euro in diese "zentrale Technologie" investieren - und so Investitionen in Milliardenhöhe anschieben.

Textgröße ändern:

Beteiligt an dem IPCEI (Important Project of Common European Interest) sind auch Frankreich, Italien und Großbritannien. Europaweit summiert sich das Subventionsvolumen auf insgesamt 1,75 Milliarden Euro, wie die EU-Kommission mitteilte. In Deutschland sind zahlreiche Großunternehmen in das Vorhaben eingebunden, darunter Bosch, das erst im Juni den Grundstein für eine neue Halbleiterfabrik in Dresden gelegt hatte, Infineon, GlobalFoundries, Osram und Zeiss.

Die Unternehmen hätten bereits 2017 begonnen, Projekte im Umfang von 3,1 Milliarden Euro auf eigenes Risiko umzusetzen, betonte Altmaier. Durch die beihilferechtliche Genehmigung der EU könne die Bundesregierung dies jetzt finanziell unterstützen. Insbesondere in Sachsen werde das dort vorhandene Mikroelektronik-Cluster damit weiter ausgebaut.

Die Mikroelektronik gilt als ein Schlüsselelement für die Digitalisierung und spielt auch eine Rolle bei der Sicherheit in der Informationsspeicherung - zugleich besteht hierbei in Deutschland und Europa Nachholbedarf im Vergleich zu Unternehmen etwa aus den USA oder China. Benötigt werden die Chips beispielsweise für die Maschinensteuerung in der Industrie, für selbstfahrende Autos oder in der Medizintechnik und bei intelligenten Stromnetzen.

Laut Kommission darf die Bundesregierung bis 2024 bis zu 820 Millionen an Subventionen bereitstellen. Frankreich beantragte bis zu 355 Millionen Euro, Italien bis zu 524 Millionen Euro und Großbritannien bis zu 48 Millionen Euro.

(A.Stefanowych--DTZ)

Empfohlen

Dämpfer vom US-Arbeitsmarkt kurz vor der Präsidentschaftswahl

Ein Dämpfer vom Arbeitsmarkt wenige Tage vor der US-Präsidentschaftswahl: Infolge von zwei Hurrikans und Streiks hat sich der Arbeitsmarkt in den USA im Oktober erheblich schlechter entwickelt als von Analysten erwartet. Wie das Arbeitsministerium am Freitag in Washington mitteilte, wurden im Oktober nur 12.000 neue Jobs geschaffen, während Analysten mit 110.000 neuen Stellen gerechnet hatten.

Streit um Haushalt und Wirtschaft: Debatte um Zukunft der "Ampel"

Angesichts weit auseinander liegender Positionen in der Wirtschafts- und Haushaltspolitik nimmt die Debatte über die Zukunft der Ampel-Koalition an Fahrt auf. Kanzler-Sprecher Steffen Hebestreit betonte am Freitag zwar, er habe "nicht den Eindruck, dass irgendwer dabei ist, sich in die Büsche zu schlagen". Mehrere FDP-Vertreter bekräftigten jedoch, für sie hänge der Verbleib im Regierungsbündnis von den Entscheidungen der kommenden Wochen ab.

IG Metall will im Tarifstreit am 11. November "Lösungsversuch starten"

Im Tarifstreit in der Metall- und Elektroindustrie stehen die Zeichen auf Kompromissbereitschaft: Die IG Metall erklärte am Freitag, sie wolle in der vierten Verhandlungsrunde am 11. November einen "Lösungsversuch" starten. Die Gewerkschaftsspitze habe die IG-Metall-Bezirke Küste und Bayern beauftragt, zusammen mit den Arbeitgebern "eine Lösung zu finden", teilte Gewerkschaftschefin Christiane Benner mit. "Die Intensität und Ernsthaftigkeit der Gespräche in Nord und Süd bewerten wir positiv."

Französische Ministerin will in China Strafzölle auf Cognac noch abwenden

Im Handelsstreit zwischen der EU und China will die französische Außenhandelsministerin Sophie Primas in den kommenden Tagen in Shanghai versuchen, die angekündigten Strafzölle auf Cognac doch noch abzuwenden. Von Sonntag bis Mittwoch wolle Primas die Gelegenheit nutzen, "mit Nachdruck" den Widerstand Frankreichs gegen die "willkürlich" auferlegten Zusatzzölle deutlich zu machen, hieß es am Freitag aus Diplomatenkreisen in Peking. Die Zölle seien "eindeutig politisch motiviert".

Textgröße ändern: