Weltwirtschaftsforum: Gleichberechtigung am Arbeitsplatz erst in 200 Jahren
Trotz kleiner Fortschritte in diesem Jahr wird es nach Einschätzung des Weltwirtschaftsforums (WEF) noch zwei Jahrhunderte dauern, bis Frauen und Männer weltweit am Arbeitsplatz gleichberechtigt sind. Die Lohnlücke zwischen den Geschlechtern sei 2018 etwas kleiner geworden, heißt es im jährlichen "Global Gender Gap Report" des WEF. Sie beträgt demnach aber immer noch 51 Prozent. Schlechter als im Vorjahr stehen Frauen aktuell in den Bereichen Bildung, Gesundheit und politische Teilhabe da.
Das WEF untersuchte die Lage der Frauen für den jährlichen Bericht in 149 Ländern. Gehe es in derzeitigem Tempo weiter, dann dauere es mindestens noch 108 Jahre, bis bei Bildung, Gesundheit und politischer Teilhabe Gleichberechtigung herrsche, heißt es in dem Bericht.
Gleichheit am Arbeitsplatz wird demnach sogar erst in 202 Jahren erreicht sein. Der Anteil von Frauen bei den Arbeitskräften sei zurückgegangen - die Automatisierung vieler Arbeitsprozesse gehe vor allem zu Lasten weiblicher Arbeitnehmer, vermutet das WEF. Stark unterrepräsentiert sind Frauen vor allem in zukunftsträchtigen Berufen, die eine wissenschaftliche, technologische und mathematische Ausbildung erfordern.
Im Bereich Künstliche Intelligenz etwa beträgt der Frauenanteil nur 22 Prozent. Hinzu komme, dass Frauen dort seltener in Führungspositionen zu finden seien. Das WEF betonte die "klare Notwendigkeit von Maßnahmen", um eine Vergrößerung der Lücke in Berufen zu verhindern, in denen die Künstliche Intelligenz eine zusehends wichtige Rolle spiele.
Wie schon in den vergangenen Jahren belegen die skandinavischen Länder die ersten Ränge in punkto Gleichberechtigung: Island auf Platz eins, gefolgt von Norwegen, Schweden und Finnland. Schlusslichter im WEF-Bericht sind Syrien, Irak, Pakistan und Jemen. In der Gruppe der 20 großen Industrie- und Schwellenländer (G20) führt Frankreich, gefolgt von Deutschland, Großbritannien und Kanada. Die USA stiegen zwei Plätze ab, vor allem weil weniger Frauen in Ministerien beschäftigt sind.
(L.Møller--DTZ)