Konjunkturerwartungen von Finanzexperten steigen im Dezember
Die deutsche Wirtschaft steht nach Einschätzung von Finanzmarktexperten aktuell schlecht da. Die Erwartungen der Experten an die kommenden Monate dagegen hellten sich auf, wie das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag mitteilte. Sie seien aber weiterhin negativ und lägen "erheblich" unterhalb des langfristigen Durchschnitts, schränkte das ZEW ein. "Der Anstieg im Dezember ist erfreulich, sollte aber nicht überinterpretiert werden", erklärte ZEW-Präsident Achim Wambach.
Der vom ZEW ermittelte Index für die Konjunkturerwartungen stieg im Dezember um 6,6 Punkte auf minus 17,5 Punkte. Der langfristige Durchschnitt liegt dagegen bei 22,5 Punkten.
Die Bewertung der aktuellen konjunkturellen Lage verschlechterte sich: Der Index fiel um 12,9 Punkte auf 45,3 Punkte. Dies deute auf ein relativ schwaches Wirtschaftswachstum im vierten Quartal hin, erläuterte Wambach. "Die Unsicherheiten wie etwa der schwelende internationale Handelskonflikt und der Brexit, die vor allem die privaten Investitionen und die Exporte Deutschlands negativ beeinflussen, bleiben nach wie vor bestehen."
Das Mannheimer ZEW befragt monatlich bis zu 300 Experten von Banken, Versicherungen und Finanzabteilungen von Großunternehmen nach ihren aktuellen Einschätzungen und Prognosen zu wichtigen internationalen Finanzmarktdaten wie Inflationsraten, Zinsen, Aktienindizes, Wechselkursen und dem Ölpreis. Der Index ist ein Frühindikator für die wirtschaftliche Lage in Deutschland.
Im Oktober war der Indikator wegen des Handelskonflikts zwischen den USA und China, der Gefahr eines harten Brexit und einer "als instabil wahrgenommene Regierungskoalition" in Berlin auf einen Wert von minus 24,7 Punkten gefallen - und damit auf den niedrigsten Stand seit mehr als sechs Jahren.
(L.Møller--DTZ)