Entscheidende Runde in Tarifverhandlungen bei der Bahn begonnen
Die Tarifverhandlungen bei der Deutschen Bahn sind am Donnerstag in die entscheidende Runde gegangen. "Wir werden versuchen, in den nächsten zwei Tagen am Verhandlungstisch zu Ergebnissen zu kommen", sagte Bahn-Personalvorstand Martin Seiler am Donnerstag dem Deutschlandfunk in Hannover. In der niedersächsischen Landeshauptstadt verhandelt die Bahn parallel mit der Lokführergewerkschaft GDL und der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG).
Beide Gewerkschaften fordern 7,5 Prozent mehr Geld und den Ausbau eines 2016 vereinbarten Wahlmodells, bei dem Beschäftigte zwischen Lohnerhöhung, Arbeitszeitverkürzung und mehr Urlaub wählen können. Vor Beginn der entscheidenden Runde demonstrierten am Donnerstag in Hannover EVG-Mitglieder für ihre Positionen. Verhandlungsführerin Regina Rusch-Ziemba hatte im Vorfeld mit einem Abbruch der Gespräche gedroht, sollte kein Abschluss erreicht werden.
"Entweder wir erzielen in der Zeit vom 6. bis 8. Dezember einen Abschluss und setzen unsere Kernforderungen sowie eine Erhöhung der Studien- und Ausbildungsvergütung durch oder wir brechen die Verhandlungen ab", unterstrich die Gewerkschafterin am Mittwoch. Zugleich bekräftigte sie, dass es das erklärte Ziel der EVG sei, eine Lösung am Verhandlungstisch zu erzielen.
GDL-Chef Claus Weselsky hatte zuletzt ein "überzeugendes Angebot" der Bahn bei der Entgelterhöhung und der Laufzeit gefordert. Dann werde es gelingen, "noch vor Weihnachten zu einem erfolgreichen Abschluss" zu kommen.
Bahn-Vorstand Seiler äußerte sich optimistisch für die inzwischen vierte Verhandlungsrunde: "Wir sind hier hergefahren mit dem festen Willen, eine Einigung am Verhandlungstisch zu erzielen", sagte er. "Wir müssen schon noch einige Hürden nehmen, das ist völlig klar", fügte er hinzu. Offen seien noch einige Kernthemen, "beispielsweise die Lohnprozente und auch die Frage der Laufzeit."
Die Bahn habe von beiden Gewerkschaften "mehrere dutzend Forderungen auf dem Tisch". Am Ende komme es darauf an, ein Gesamtpaket zu schnüren, damit auf der einen Seite ein "wertschätzendes Ergebnis für die Mitarbeiter" herauskomme und auf der anderen Seite ein tragfähiges Ergebnis für das Unternehmen. Dies sei "machbar, aber da müssen am Ende alle Beteiligten auch den jeweiligen Beitrag leisten". Insgesamt geht es in den Verhandlungen um rund 160.000 Beschäftigte.
(A.Stefanowych--DTZ)