Finanzchefin von chinesischem Konzern Huawei in Kanada festgenommen
In Kanada ist auf Betreiben der USA die Finanzchefin des chinesischen Telekommunikationsriesen Huawei festgenommen worden. Meng Wanzhou sei am Wochenende in Vancouver festgenommen worden, teilte ein Sprecher des kanadischen Justizministeriums am Mittwoch mit. Die USA würden eine Auslieferung der Spitzenmanagerin verlangen. China protestierte gegen die Festnahme und forderte eine sofortige Freilassung Mengs.
Angaben zu den Vorwürfen gegen Meng machte das kanadische Justizministerium nicht. Medienberichten zufolge verdächtigen die USA sie, gegen die US-Sanktionen gegen den Iran verstoßen zu haben.
Das "Wall Street Journal" hatte im April berichtet, die US-Justiz habe Ermittlungen eingeleitet. Demnach verdächtigen die Behörden Huawei, mindestens seit 2016 in den USA gefertigte Produkte in den Iran und andere von US-Sanktionen belegte Staaten exportiert zu haben.
Für Freitag wurde eine gerichtliche Anhörung mit Meng angesetzt, wie das kanadische Justizministerium mitteilte. Dabei soll geprüft werden, ob die Tochter von Konzerngründer Ren Zhengfei gegen Auflagen freikommt.
Die chinesische Botschaft protestierte am Mittwoch gegen Mengs Festnahme und sprach von einer Menschenrechtsverletzung. Die Managerin müsse umgehend freigelassen werden. Sie habe weder gegen kanadisches, noch gegen US-Recht verstoßen.
Huawei ist einer der weltweit größten Anbieter von Telekommunikationsausrüstung und Dienstleistungen in dem Bereich. Dieses Jahr überholte der chinesische Konzern Apple als zweitgrößter Handyhersteller der Welt und ist Marktführer Samsung auf den Fersen.
In mehreren Ländern wird Huawei allerdings eine zu große Nähe zur chinesischen Regierung vorgeworfen. Die USA und andere westliche Staaten sehen Huawei als Gefahr für ihre Cybersicherheit und befürchten, Technologie des Konzerns könnte ein Einfallstor für chinesische Spionage sein.
Erst am Mittwoch teilte der britische Telekommunikationskonzern BT mit, in seinen Netzen auf Huawei-Technik zu verzichten. Neuseelands größter Telekommunikationsanbieter Spark bekam kürzlich vom Geheimdienst des Landes die Auflage, beim Ausbau von 5G auf Huawei-Technik zu verzichten.
(Y.Ignatiev--DTZ)