Deutsche Umwelthilfe beklagt politische Kampagne vor CDU-Parteitag
Die wegen ihrer Dieselklagen umstrittene Deutsche Umwelthilfe (DUH) beklagt, dass sie vor dem CDU-Parteitag zum Ziel einer politischen Kampagne geworden sei. "Es werden derzeit viele Fake News über uns verbreitet", sagte der DUH-Geschäftsführer Jürgen Resch der Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch. So werde beispielsweise politischer Druck auf Sponsoren ausgeübt, die die Arbeit der Umweltorganisation unterstützen.
Wie die "Welt" am Mittwoch berichtete, stellte der Autobauer Daimler seine Förderung der mit der DUH verbundenen Umweltstiftung Global Nature Fund (GNF) ein. Damit werde nun auch das Umfeld der DUH zum Ziel von Angriffen, sagte Resch. Die DUH hat zwar den GNF gegründet, betont allerdings, dass die beiden Organisationen institutionell komplett eigenständig sind.
In der CDU laufen derzeit Bestrebungen, der DUH die Gemeinnützigkeit abzuerkennen und so dessen Finanzierung zu erschweren. Auf dem Bundesparteitag am Wochenende in Hamburg soll ein entsprechender Antrag debattiert werden. Nachdem am Dienstag bekannt wurde, dass der japanische Autokonzern Toyota zum Jahresende nach 20 Jahren seine Unterstützung für den DUH beendet, kritisierte Resch den nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet (CDU).
Dieser hatte behauptet, die DUH sei "ein klassischer Abmahnverein, finanziert von einem ausländischen Autokonzern, der die deutsche Autoindustrie schwächen will." Er bezog sich damit auf die Spenden von Toyota an die DUH. Resch sagte, die Japaner hätten in diesem Jahr nur 30.000 Euro überwiesen, in den Jahren davor seien es rund 50.000 Euro gewesen.
Wie Resch weiter sagte, beendete die DUH vergangenes Jahr selbst die Zusammenarbeit mit der Telekom, nachdem der politische Druck gewachsen war. Auch der Rückzug der Krombacher-Brauerei Ende vergangenen Jahres habe nichts mit den Dieselklagen zu tun, sagte der DUH-Geschäftsführer. Und mit Daimler habe die Organisation ihre direkte Zusammenarbeit schon vor Jahren beendet.
Vor allem der Rückzug von Krombacher aus Artenschutzprojekten trifft die DUH laut deren Finanzchef Michael Hadamczik schwer. Demnach sanken die Sponsoring-Einnahmen der DUH dieses Jahr deutlich auf einen niedrigen sechsstelligen Betrag. Die DUH werde dieses Jahr dennoch wie in den Vorjahren ein Haushaltsvolumen von etwas über acht Millionen Euro haben. Etwa ein Fünftel davon seien öffentliche Zuschüsse, ein Viertel erhält die Organisation durch Abmahnungen von Unternehmen, denen sie beispielsweise Verstöße gegen Vorschriften zur Kennzeichnung des Energieverbrauchs vorwirft.
Der Rest sind größtenteils allgemeine und zweckgebundene Spenden. So fördert beispielsweise der Bio-Lebensmittelhersteller Rapunzel Naturkost dieses Jahr 33 ökologische und soziale Projekte in Afrika, Asien und Lateinamerika mit insgesamt 160.000 Euro.
Der GNF, der weltweit für den Schutz von Seen aktiv ist, wird unter anderem von dem Lampenhersteller Osram und dem Reinigungsgerätebauer Kärcher unterstützt. Die ebenfalls selbständige Bodensee-Stiftung, die sich für eine nachhaltige Entwicklung des internationalen Bodenseeraums einsetzt, kooperiert unter anderem mit der Supermarktkette Rewe und dem Nahrungsmittelkonzern Nestlé. Die drei Organisationen sind bis heute eigenen Angaben zufolge eng verbunden und haben ihre Geschäftsstellen im gleichen Haus in Radolfzell am Bodensee.
(M.Dorokhin--DTZ)