Pharmakonzern Merck auf Millionen-Schadenersatz verklagt
Gegen den Pharmakonzern Merck läuft in Frankreich ein Schadenersatzprozess mit Forderungen in Millionenhöhe. In dem am Montag vor einem Gericht im ostfranzösischen Lyon eröffneten Verfahren fordern mehr als 4100 Kläger Entschädigung wegen Nebenwirkungen bei dem Schilddrüsen-Medikament Levothyrox. Sie verlangen von dem Darmstädter Konzern Schmerzensgeld in Höhe von je 10.000 Euro.
Klägeranwalt Christophe Lèguevaques sprach bei der Verfahrenseröffnung von einem "außergewöhnlichen Dossier" mit insgesamt 4113 Klägern. Sie werfen Merck Verbrauchertäuschung beim Vertrieb von Levothyrox vor. Der Konzern habe nicht ausreichend über die Nebenwirkungen aufgeklärt, die laut der Anklage von Schwindel über Kopf- und Gliederschmerzen bis zum Haarausfall reichen.
Der Fall betrifft Levothyrox in einer neuen Rezeptur, die Merck nach Aufforderung der französischen Behörde für Arzeimittelsicherheit im Frühjahr 2017 auf den Markt gebracht hatte. Damit sollte das Mittel gegen Schilddrüsen-Unterfunktion zuverlässiger werden.
Bisher wird das Medikament in der neuen Formel nur in Frankreich vertrieben, schätzungsweise rund 2,5 Millionen Menschen nutzten das Mittel. Der Konzern betont, eng mit den Behörden zusammenzuarbeiten.
(M.Dorokhin--DTZ)