Deutsche Industrie fordert bei künstlicher Intelligenz weltweite Expertensuche
Vor dem Digitalgipfel der Bundesregierung hat der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) mehr Anstrengungen im Kampf um die besten Köpfe auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz (KI) gefordert. "Wir benötigen mehr Experten auf diesem Gebiet, und deshalb müssen wir weltweit auf die Suche gehen", sagte BDI-Präsident Dieter Kempf der "Neuen Osnabrücker Zeitung" vom Montag.
"Sicher gibt es den einen oder anderen enttäuschten Forscher an der Westküste der USA oder auch in China, der für einen guten Lehrstuhl mit anwendungsnaher Forschung gerne nach Europa geht", sagte Kempf. Es werde höchste Zeit, die KI-Strategie zügig umzusetzen: "Die drei Milliarden Euro, welche die Bundesregierung für die kommenden Jahre ausgelobt hat, sind schon einmal ein Wort", sagte er der Zeitung. Europa liege aber trotzdem immer noch weit hinter China und den USA.
Es komme deshalb darauf an, das Geld richtig einzusetzen. Europa sollte nach den Worten des BDI-Präsidenten dabei nicht versuchen, die USA bei der Analyse von Konsumentendaten einholen zu wollen. "Besser ist, das Forschungsgeld für die Weiterentwicklung industrieller Anwendungen zu nutzen", sagte er. "Denn da haben wir Europäer und vor allem der Standort Deutschland einen deutlichen Vorteil."
Gerade in der anwendungsnahen Forschung eröffneten sich "enorme Möglichkeiten", sagte Kempf. Ein großes Thema sei Künstliche Intelligenz zum Beispiel in der Medizin. "Auf diese Weise kann es gelingen, Krankheiten wie Krebs deutlich besser als heute zu diagnostizieren und zu therapieren."
In Nürnberg findet am Montag und Dienstag der Digital-Gipfel der Bundesregierung statt, der vor allem das Thema KI in den Fokus rückt. Die Bundesregierung hatte Mitte November auf ihrer Digitalklausur in Potsdam ihre Strategie zur Förderung der Künstlichen Intelligenz beschlossen. Diese gilt als Schlüsseltechnik für Fortschritte etwa beim autonomen Fahren oder bei künftigen Produktionsprozessen in der Industrie. Der Bund will dafür bis 2025 drei Milliarden Euro zur Verfügung stellen.
(P.Vasilyevsky--DTZ)