Bundesagentur: Keine Risiken für deutschen Arbeitsmarkt
Die Entwicklung am deutschen Arbeitsmarkt bleibt trotz eines zuletzt gebremsten Wirtschaftswachstums günstig: Für den Arbeitsmarkt sehe er im Moment "keine Risiken", sagte der Chef der Nürnberger Bundesagentur für Arbeit, Detlef Scheele, am Donnerstag bei der Vorlage des Arbeitsmarktberichts für November. In diesem Monat verringerte sich die Zahl der Jobsuchenden geringfügig um 18.000 auf 2,186 Millionen.
"Auch in diesem Monat sind die Nachrichten vom Arbeitsmarkt günstig", sagte Scheele. So sei nicht nur die Arbeitslosigkeit gesunken, es habe auch die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung zugenommen. Außerdem bewege sich die Arbeitskräftenachfrage der Unternehmen weiter "auf einem sehr hohen Niveau".
Im Vergleich zum November 2017 verringerte sich die Zahl der Jobsuchenden um 182.000. Die Arbeitslosenquote sank auf 4,8 Prozent. Nach den jüngsten Zahlen des Statistischen Bundesamtes gab es zudem im Oktober 45,24 Millionen Erwerbstätige, fast 560.000 mehr als ein Jahr davor. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten stieg nach einer BA-Hochrechnung im September auf 33,41 Millionen, das waren 675.000 mehr als im Vorjahr.
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) erklärte, der Arbeitsmarkt habe sich "robust und aufnahmefähig" gezeigt. "Alle Indikatoren bewegen sich auf hohem Niveau, die Beschäftigungsentwicklung ist flächendeckend gut." Heil verwies darauf, dass es auch Fortschritte beim Abbau der Langzeitarbeitslosigkeit gab - die Zahl der mehr als ein Jahr jobsuchenden Menschen sank um 97.000 binnen eines Jahres. Der Arbeitsminister sagte, nun seien Anstrengungen nötig, die nach wie vor über 800.000 frei gemeldeten Stellen zu besetzen.
Die Linken-Arbeitsmarktexpertin Sabine Zimmermann erklärte hingegen, "der Arbeitsmarktboom ist teuer erkauft". Deutschlands Niedriglohnsektor sei weiter einer der größten in Europa. Minijobs und unfreiwillige Teilzeit, Leiharbeit und Werkverträge, Scheinselbständigkeit und Gig Economy seien die "Armutsmotoren in Deutschland". Solche Instrumente müssten eingedämmt werden.
Die Grünen-Wirtschaftspolitikerin Kerstin Andreae warf der Bundesregierung vor, zu wenig gegen die strukturellen Ursachen zu unternehmen, dass Firmen Arbeitskräfte suchen, aber nicht finden können. Es sei dringend nötig, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu stärken. (M.Dorokhin--DTZ)