EU-Kommission sieht "gute Fortschritte" beim Abbau fauler Bankkredite
Die EU-Kommission sieht "gute Fortschritte" beim Abbau fauler Kredite bei Europas Banken. Der Anteil notleidender Darlehen liege inzwischen im EU-Durchschnitt bei nur noch 3,4 Prozent, erklärte die Behörde am Mittwoch in Brüssel. Er sei damit binnen eines Jahres um 1,2 Prozentpunkte zurückgegangen. Vize-Kommissionspräsident Valdis Dombrovskis forderte die EU-Staaten auf, sich nun im Dezember "auf konkrete Maßnahmen zur Risikoteilung festzulegen".
Die EU-Staaten hatten schon vor Jahren vereinbart, eine gemeinsame europäische Einlagensicherung für Guthaben von Bankkunden bis 100.000 Euro aufzubauen. Sie soll auch verhindern, dass Banken in Krisen noch stärker unter Druck geraten, weil die Kunden ihre Gelder nicht mehr sicher glauben und abziehen. Die Bundesregierung hat Fortschritte bei der EU-Einlagensicherung jahrelang blockiert, weil sie zuerst einen deutlichen Abbau fauler Kredite will.
Auf Widerstand stößt das Vorhaben auch bei deutschen Banken. Die bisherigen Bemühungen reichten "bei weitem nicht aus, um über nächste Schritte bei der Einlagensicherung zu sprechen", erklärte das geschäftsführende Vorstandsmitglied des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV), Karl-Peter Schackmann-Fallis. Eine Vergemeinschaftung von Einlagensicherungssystemen in der Eurozone schafft laut Verband "keine zusätzliche Sicherheit", sondern trennt nur "Risiko und Haftung".
Nach den Kommissionsdaten schlugen im zweiten Quartal notleidende Kredite noch mit 820 Milliarden Euro in den Bankbilanzen zu Buche. Für die Behörde hat sich der Anteil inzwischen "wieder dem Stand von vor der Krise angenähert". Die Kommission räumte aber ein, "dass die hohen Quoten notleidender Kredite in einigen Mitgliedstaaten nach wie vor eine Herausforderung darstellen".
Am schwierigsten ist die Lage nach den Kommissionsdaten weiter im langjährigen Krisenstaat Griechenland. Dort lag der Anteil fauler Kredite im zweiten Quartal bei 44,9 Prozent. Es folgten Zypern (28,1 Prozent) und Portugal (11,7 Prozent). In Italiens besonders im Fokus stehendem Bankensektor waren es noch zehn Prozent - 2,2 Prozentpunkte weniger als ein Jahr zuvor.
Dombrovskis warnte vor negativen Folgen der Haushaltspolitik der neuen italienischen Regierung für die Banken. Die Abkehr vom Sparkurs der Vorgängerregierung habe den Abstand zwischen den Zinsen für italienische und deutsche Staatsanleihen steigen lassen, sagte der Kommissionsvize. Dies habe "italienische Unternehmen einschließlich Banken negativ beeinflusst".
(A.Stefanowych--DTZ)