Deutsche Tageszeitung - Modefirmen fürchten um Sicherheit von Textilfabriken in Bangladesch

Modefirmen fürchten um Sicherheit von Textilfabriken in Bangladesch


Modefirmen fürchten um Sicherheit von Textilfabriken in Bangladesch
Modefirmen fürchten um Sicherheit von Textilfabriken in Bangladesch / Foto: ©

Deutsche Modefirmen zeigen sich besorgt über das drohende Ende des Arbeitsschutzabkommens Accord für die Textilfabriken in Bangladesch. "Sollte der Accord gezwungen sein, Bangladesch zu verlassen, wäre dies ein herber Rückschlag", sagte Ansgar Lohmann, Bereichsleiter Unternehmensverantwortung beim Textildiscounter Kik, dem "Handelsblatt". Der Accord ist ein Abkommen zur unabhängigen Kontrolle von Brandschutz und Gebäudesicherheit, der am 30. November ausläuft. Ab Dezember will die Regierung selbst wieder die Kontrollen übernehmen.

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Auch Tchibo zeigte sich dem Bericht zufolge "bestürzt". C&A erklärte, dass die neue staatliche Aufsichtsbehörde "noch nicht voll funktionsfähig" sei. Sollten die Verbesserungen in den Fabriken nicht mehr richtig kontrolliert werden können, müssten die Modefirmen, die den Accord unterschrieben haben, "die Geschäftsbeziehungen mit diesen Zulieferbetrieben beenden".

Accord war vor fünf Jahren als Lehre aus der Katastrophe in der Textilfabrik Rana Plaza von Gewerkschaften und Modeunternehmen gegründet worden. Der Fabrikkomplex war am 24. April 2013 unter dem Gewicht mehrerer illegal aufgestockter Etagen eingestürzt. Mindestens 1138 Menschen wurden getötet. Mehrere westliche Kleidungsfirmen hatten dort Ware produzieren lassen. Die Katastrophe warf ein Schlaglicht auf die Probleme in den Textilfabriken des südasiatischen Landes, das nach China weltweit die Nummer zwei der Textilexporteure ist.

Das Abkommen Accord, dem rund 180 Modefirmen angehören, habe den Brandschutz und die Statik in 1600 Fabriken deutlich erhöht, sagte Gisela Burckhardt, Geschäftsführerin der Menschenrechtsorganisation Femnet, dem "Handelsblatt". Durch die von der Regierung geplante Ausweisung der von den Firmen beauftragten Prüfer "werden Leben der Näherinnen gefährdet". Die Gefahr für europäische Einkäufer steige, dass "Fabriken wieder einstürzen, Brände entstehen, sie also ihre Sorgfaltspflicht verletzen".

(W.Uljanov--DTZ)

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