Deutsche Tageszeitung - Bericht warnt vor enormen Schäden für US- und Weltwirtschaft durch Klimawandel

Bericht warnt vor enormen Schäden für US- und Weltwirtschaft durch Klimawandel


Bericht warnt vor enormen Schäden für US- und Weltwirtschaft durch Klimawandel
Bericht warnt vor enormen Schäden für US- und Weltwirtschaft durch Klimawandel / Foto: ©

Der Klimawandel wird zunehmend zur Gefahr für die Wirtschaft der USA und weltweit. "Bis zur Mitte des Jahrhunderts könnten die jährlichen Verluste in den Vereinigten Staaten durch den Klimawandel hunderte Milliarden Dollar betragen", heißt es in einer am Freitag veröffentlichten Studie der US-Behörden. Der Bericht des National Climate Assessment (NCA) forderte drastische Maßnahmen zur Verringerung der Treibhausgasemissionen.

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Einige Folgen des Klimawandels wie die Zunahme von Wetterextremen und Katastrophen seien bereits heute in den Vereinigten Staaten sichtbar, heißt es in dem Bericht. Wenn nicht entschieden und anhaltend gegengesteuert werde, sei zu erwarten, dass der Klimawechsel die Infrastruktur und den Wohlstand des Landes beeinträchtigen und das Wirtschaftswachstum hemmen werde.

Die Klimaerwärmung "jenseits unserer Grenzen" werde sich vermehrt auf Handel und Wirtschaft der USA, einschließlich Import- und Exportpreisen, sowie auf Unternehmen mit internationalen Standorten und Lieferketten auswirken, legt der Bericht dar. Und selbst wenn der Ausstoß von Treibhausgasen jetzt sofort eingestellt würde, würden die Folgen der bereits erfolgten Emissionen noch jahrzehntelang spürbar sein.

Wissenschaftler sehen in dem NCA-Bericht eine deutliche Warnung. Es gebe "klare und zwingende Beweise" für einen beispiellos schnellen Anstieg der globalen Temperaturen, sagte David Easterling von der US-Meeresschutz- und Wetterbehörde NOAA. "Und dieser Trend zur Erwärmung kann nur durch menschliche Aktivitäten erklärt werden, besonders die Emission von Treibhausgasen in die Atmosphäre."

Der mehr als tausend Seiten umfassende vierte NCA-Bericht, Teil II, wurde im Auftrag des US-Kongresses von mehr als 300 Wissenschaftlern zusammengestellt. Er soll die politischen Entscheidungsträger über den neuesten Stand der Klimaforschung informieren, gibt aber keine konkreten Handlungsempfehlungen.

Den Sonderbericht des vergangen Jahrs hatte US-Präsident Donald Trump als Unsinn abgetan.

Im vergangenen Jahr kündigte Trump, der den Klimawandel in der Vergangenheit als "Scherz" und "Erfindung" bezeichnete, den Ausstieg der USA aus dem Pariser Klimaschutzabkommen an. Auch bei den jüngsten Naturkatastrophen, von denen die USA heimgesucht wurden, zog Trump den Klimawandel in Zweifel.

Nach den verheerenden Waldbränden in Kalifornien diesen Monat suchte Trump die Ursache in angeblich schlechtem Waldmanagement der örtlichen Behörden. Als er im Oktober die von Hurrikan "Michael" verwüsteten Gebiete besuchte, sagte er: "Da ist etwas, von Menschen verursacht oder nicht".

Diese Woche setzte der US-Präsident in einem Tweet Klima und Wetter gleich und schrieb: "Brutaler und langer Kälteeinbruch könnte alle Rekorde brechen - Was ist eigentlich aus der Erderwärmung geworden?"

Easterling hob nun hervor, dass es bei dem Inhalt des Klima-Berichts "keine Einmischung von außen" gegeben habe. Der Zeitpunkt der Veröffentlichung am sogenannten Black Friday nach Thanksgiving legt allerdings nahe, dass Trumps Regierung eine größere Debatte über die alarmierenden Befunde vermeiden wollte.

An diesem freien Tag sind die meisten US-Bürger auf Reisen, sitzen mit ihren Familien zusammen oder gehen shoppen. Eine NOAA-Sprecherin teilte mit, der Bericht sei "früher als erwartet" veröffentlicht worden.

Der Chef der einflussreichen Wissenschaftsgesellschaft AAAS, Rush Holt, erklärte, der NCA-Bericht zeige, dass "Politiker es sich nicht länger leisten können, die überwältigenden wissenschaftlichen Beweise für den Klimawandel zurückzuweisen oder zu ignorieren". Die Leiterin für Klimaforschung bei der Union of Concerned Scientists, Brenda Ekwurzel, die an dem Bericht mitgearbeitet hatte, forderte von der US-Regierung und den Bundesstaaten einen "offensiven" Einsatz zum Schutz vor dem Klimawandel.

(O.Tatarinov--DTZ)

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