Deutschland: Gaspreise steigen 2019 für viele Verbraucher wieder an
Die Gaspreise steigen: Nachdem die Preise jahrelang kontinuierlich sanken, kommen auf viele Verbraucher 2019 wieder höhere Kosten zu. Grund dafür ist nach Angaben der Vergleichsportale Verivox und Check24, dass für die Versorgungsunternehmen die Beschaffungskosten gestiegen sind.
Zum Jahreswechsel heben deshalb zahlreiche Grundversorger die Preise an. Bisher haben nach Angaben von Verivox 224 der 710 Grundversorger für die Monate Dezember und Januar Preiserhöhungen von durchschnittlich 7,7 Prozent angekündigt.
Nach Berechnungen des Portals kostet damit das Beheizen eines Einfamilienhaus mit einem jährlichen Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden im kommenden Jahr rund 97 Euro mehr. Lediglich elf Versorger senken demnach die Preise - um durchschnittlich 9,3 Prozent.
Der Anstieg betrifft laut Verivox fast alle Bundesländer. Am deutlichsten fallen die Preiserhöhungen demnach mit durchschnittlich 13 Prozent in Rheinland-Pfalz aus. Aber auch in Niedersachsen (10,1 Prozent), Brandenburg (9,5 Prozent) Sachsen-Anhalt (9,2 Prozent), Saarland (9,2 Prozent) und Baden-Württemberg (9,1 Prozent) müssen Verbraucher laut dem Portal mit deutlichen Mehrkosten rechnen. Wer in einem der Stadtstaaten Hamburg, Bremen oder Berlin lebe, bleibe hingegen zumindest vorerst von Erhöhungen verschont.
Der Grund für den Preisanstieg sind vor allem höhere Beschaffungskosten. So sind die Einfuhrpreise für Erdgas in den vergangenen zwei Jahren deutlich gestiegen.
Die Einfuhrpreise für Erdgas, die vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle gemessen werden, hätten in diesem Zeitraum um 40 Prozent zugelegt, erklärte Verivox. Lag der Grenzübergangspreis im August 2016 für ein Terajoule Erdgas bei rund 3900 Euro, so kostete ein Terajoule im August 2018 über 5500 Euro.
Eine ähnliche Entwicklung lässt sich demnach bei den Börsenpreisen für Erdgas beobachten, die das Statistische Bundesamt erhebt. Auch hier sind die Preise zwischen September 2016 und September 2018 um rund 38 Prozent gestiegen. "Viele Versorger sehen sich deshalb gezwungen, die höheren Kosten an ihre Kunden weiterzugeben", erklärte Verivox-Energieexperte Mathias Köster-Niechziol.
Die Vergleichsportale empfehlen Verbrauchern, im Falle einer Preiserhöhung zu einem günstigeren Anbieter zu wechseln. Bei einer Preiserhöhung haben Kunden das Recht auf Kündigung. Verbraucherschützer raten hierbei allerdings, die Tarife genau zu studieren. Fast die Hälfte der Haushalte in Deutschland heizt mit Erdgas. (L.Møller--DTZ)