Verbraucherschützer begrüßen Stopp für Industrieprojekt zur Nährwert-Ampel
Verbraucherschützer haben die Entscheidung der Lebensmittelindustrie begrüßt, Abstand von ihren Plänen für eine eigene Lebensmittelampel zu nehmen. Die Organisation Foodwatch äußerte sich am Mittwoch erfreut über den Stopp einer von führenden Herstellern entwickelten Nährwertampeln auf Lebensmitteln: Diese hätte Verbraucher in die Irre geführt. Die Konzerne Coca-Cola, Mondelez, Nestlé, PepsiCo und Unilever hatten zuvor erklärt, Tests ihrer Lebensmittelkennzeichnung aussetzen zu wollen.
Die Lebensmittelampel soll es Verbrauchern eigentlich leichter machen, gesunde Produkte zu kaufen. Allerdings streiten sich Verbraucherschützer und Konzerne darum, wann Lebensmittel mit rot, gelb oder grün gekennzeichnet werden müssen. Die Hersteller wollten dabei individuelle Portionsgrößen je nach Produkt als Basis nehmen. Wie sie nun erklärten, hätten fehlende EU-Regeln zur Portionsgröße zu mangelnder Unterstützung für ihr System geführt. Für Getränke wollen sie ihre Ampel aber weiter testen.
Ursprünglich war auch Mars Teil der Hersteller-Allianz. Anfang März stieg der Süßigkeiten-Konzern aber aus ähnlichen Gründen aus.
Foodwatch forderte die Hersteller auf, statt ihrer eigenen Kennzeichnung auf den sogenannten Nutriscore umzusteigen - einen fünfstufigen Farbcode von Grün nach Rot, den etwa Frankreich, Belgien und Spanien unterstützen. Dabei werden verschiedene Inhaltsstoffe wie Salz, Zucker und Fruchtgehalt mit Punkten bewertet und zu einem Score verrechnet. In Deutschland haben die Hersteller Danone und Iglo angekündigt, künftig den Nutriscore auf ihren Verpackungen abzubilden.
Die Grünen-Bundestagsabgeordnete Renate Künast forderte Bundesernährungsministerin Julia Klöckner (CDU) auf, selbst einen Vorschlag für eine einheitliche und transparente Lösung zu machen.
(L.Møller--DTZ)