Geplante Aufspaltung stellt Thyssenkrupp vor Millionenkosten
Die geplante Aufspaltung in zwei eigenständige Unternehmen stellt den Industriekonzern Thyssenkrupp vor hohe Kosten. Für das Geschäftsjahr 2018/2019 werde auf Basis noch vorläufiger Berechnungen eine Belastung "im höheren dreistelligen Millionen-Euro-Bereich" erwartet, erklärte Thyssenkrupp am Mittwoch. Gleichwohl sei der Konzern "überzeugt davon, dass sich die Geschäfte in dieser Neuaufstellung besser weiterentwickeln und auf ihre Stärken konzentrieren können", bekräftigte Vorstandschef Guido Kerkhoff.
Thyssenkrupp hatte Ende September die Weichen für eine Neuausrichtung des Konzerns gestellt. Nach der Aufspaltung in zwei eigenständige börsennotierte Teile soll Thyssenkrupp Industrials mit etwa 90.000 Mitarbeitern ein reines Industriegüterunternehmen werden und aus dem Aufzuggeschäft, dem Automobilzulieferergeschäft und dem Kernanlagenbau bestehen. Thyssenkrupp Materials mit rund 40.000 Mitarbeitern soll ein Werkstoffkonzern werden, der die Stahl- und Edelstahlproduktion, den Materialhandel und die stahlnahe Weiterverarbeitung vereint.
Damit sei im abgelaufenen Geschäftsjahr einer der größten Konzernumbauten in der Geschichte des Unternehmens eingeleitet worden, erklärte Kerkhoff. Zugleich sei in allen Geschäftsbereichen "Potenzial für weitere Verbesserungen identifiziert" worden.
Für das abgelaufene Geschäftsjahr bis Ende September verzeichnete der Traditionskonzern, der zuletzt von einer Führungskrise beherrscht worden war, die im Juli im überraschenden Rücktritt von Konzernchef Heinrich Hiesinger gipfelte, einen deutlichen Gewinneinbruch. Unter dem Strich stand ein Nettoergebnis von 60 Millionen Euro. Im Vorjahr waren es noch 271 Millionen Euro gewesen.
Für die angepeilte Teilung legte der Konzern nun einen Fahrplan vor. Beschlossen werden soll die Teilung von der ordentlichen Hauptversammlung im Januar 2020. Der dafür benötigte Spaltungsbericht solle im Rahmen der Bilanzpressekonferenz im vierten Quartal 2019 vorgestellt werden, erklärte der Konzern. Damit dies gelänge, müssten die beiden Unternehmen zum 1. Oktober 2019 "weitgehend operativ selbstständig aufgestellt sein". Über die Besetzung der beiden Vorstandsteams solle im Frühjahr entschieden werden.
(O.Tatarinov--DTZ)