Deutsche Tageszeitung - Städtebund-Chef: Diesel-Fahrverbot auf der A40 "verheerendes Signal"

Städtebund-Chef: Diesel-Fahrverbot auf der A40 "verheerendes Signal"


Städtebund-Chef: Diesel-Fahrverbot auf der A40 "verheerendes Signal"
Städtebund-Chef: Diesel-Fahrverbot auf der A40 "verheerendes Signal" / Foto: ©

Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, Gerd Landsberg, warnt vor den Folgen der Gerichtsentscheidung für ein Diesel-Fahrverbot auf Teilen der A 40 im Ruhrgebiet. "Die Entscheidung des Verwaltungsgerichts Gelsenkirchen ist ein verheerendes Signal für die betroffenen Städte, die Dieselfahrer, die örtliche Wirtschaft, aber auch für die Anwohner", sagte Landsberg der "Passauer Neuen Presse" (Samstagsausgabe). "Bei der Umsetzung dieses Urteils würde einer wichtigen Stadt im Ruhrgebiet wie Essen der Stecker gezogen."

Textgröße ändern:

Dies gelte insbesondere, weil erstmalig sogar mit der A 40 eine Autobahn betroffen wäre, sagte Landsberg. Eine solche Verfügung sei "bisher weltweit ohne Beispiel". Für die Anwohner würde ihre Umsetzung nach Ansicht von Landsberg "eine Verschlimmbesserung" bedeuten. Statt sauberer Luft gebe es durch den Umgehungsverkehr endlose Staus und dadurch wiederum noch größere Umweltbelastungen. Aus Sicht der Kommunen sei bei dem Urteil der "notwendige Grundsatz der Verhältnismäßigkeit nicht ausreichend berücksichtigt worden".

Landsberg rief das Land Nordrhein-Westfalen auf, "die Entscheidung im Berufungsverfahren überprüfen zu lassen". Möglicherweise ergebe sich eine Änderung der Rechtslage, da die Bundesregierung gerade eine Änderung des Bundesimissionsschutzgesetzes auf den Weg gebracht habe. Der Städtebund-Chef erwartet, dass in solchen Sondersituationen eine Stadt zum Beispiel Elektrobusse beschaffen oder Nachrüstungen von Dieselbussen einleiten könne, ohne dass langwierige Vergabeverfahren dafür notwendig würden.

Eine Bringschuld sieht Landsberg auch bei den Autobauern. Sie seien "gefordert, nicht nur zu reden, sondern endlich zu handeln und einen Masterplan vorzulegen, bis wann wo welche Nachrüstungen umgesetzt werden". Nicht hilfreich sei dagegen "noch mehr Bürokratie, zum Beispiel eine Blaue Plakette".

Das Verwaltungsgericht Gelsenkirchen hatte am Donnerstag Diesel-Fahrverbote für die Stadt sowie für Essen angeordnet, die ab Juli kommenden Jahres gelten sollen. In Essen ist mit der durch das Stadtgebiet verlaufenden A40 erstmals auch eine Autobahn betroffen. Geklagt hatte die Deutsche Umwelthilfe, die in einer Reihe von Städten gegen die zu hohe Stickoxid-Belastung in der Luft vorgeht.

(W.Budayev--DTZ)

Empfohlen

Stahlindustrie am Scheideweg: Länder fordern günstigen Strom und Wasserstoff

Anlässlich des Stahlgipfels in Duisburg haben die elf deutschen Bundesländer mit Stahlstandorten die Bundesregierung dazu aufgefordert, die Voraussetzungen für einen Erhalt der Stahlindustrie in Deutschland zu schaffen. Notwendig seien bezahlbare Energie und ausreichend grüner Wasserstoff, forderten sie am Montag gemeinsam mit der Wirtschaftsvereinigung Stahl und der IG Metall. Zudem seien auch handelspolitische Maßnahmen nötig, um die Hersteller vor billigen Importen zu schützen.

Boeing kündigt mitten in Streik umfangreiche Sparmaßnahmen an

Inmitten des Streiks bei Boeing hat der angeschlagene US-Flugzeugbauer umfangreiche Sparmaßnahmen wie die Beurlaubung von Mitarbeitern und einen Einstellungsstopp angekündigt. Boeing befinde sich derzeit "in einer schwierigen Phase", erklärte der Finanzchef des Konzerns, Brian West, am Montag in einer Mitteilung an die Mitarbeiter. "Dieser Streik gefährdet unsere Erholung bedeutend und wir müssen die notwendigen Maßnahmen ergreifen", damit das Unternehmen liquide bleibe und seine Zukunft nicht gefährdet werde.

Britischer Premier Starmer lobt bei Italien-Besuch Melonis Einwanderungspolitik

Der britische Premierminister Keir Starmer hat bei einem Besuch in Italien den Umgang der ultrarechten Regierung von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni mit irregulärer Migration gelobt. Der Sozialdemokrat Starmer sagte am Montag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz in Rom, Meloni habe "bemerkenswerte Fortschritte bei der Zusammenarbeit mit Ländern entlang der Migrationsrouten erzielt", indem sie "die Ursachen der Migration an der Wurzel angepackt" habe und "gegen die Schlepperbanden vorgegangen" sei.

Stahlindustrie am Scheideweg: Sorge um Standort Deutschland und Arbeitsplätze

Anlässlich des Nationalen Stahlgipfels in Duisburg sind erneut Befürchtungen vor einem schleichenden Niedergang der Branche in Deutschland und einem weitreichenden Arbeitsplatzabbau laut geworden. Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) warnte mit Blick auf die Vorgänge beim Industriekonzern Thyssenkrupp vor einem Verschwinden der Stahlindustrie in Deutschland. Die Organisation Germanwatch forderte "verlässliche Zusagen aus der Politik".

Textgröße ändern: