Nur jeder fünfte Flüchtling in Leiharbeit schafft es in regulären Job
Nur etwa jeder fünfte Flüchtling in einem Leiharbeitsverhältnis schafft den Sprung in einen regulären Job. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken-Fraktion zum Verbleib von Leiharbeitern aus den Krisengebieten Syrien, Afghanistan und Irak hervor. 90 Tage nach Ende eines Leiharbeitsverhältnisses hatten demnach 21 Prozent einen regulären Job. 54 Prozent von ihnen waren hingegen arbeitslos, wieder in Leiharbeit (20 Prozent) oder geringfügig beschäftigt (sechs Prozent).
Zum Vergleich: Bei deutschen Leiharbeitern sind 90 Tage nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses 37 Prozent in einem regulären Job und 36 Prozent arbeitslos - bei ausländischen Leiharbeitern insgesamt arbeiten danach 27 Prozent regulär sozialversicherungspflichtig und 45 Prozent sind ohne Job.
Bei einem Drittel der Leiharbeiter wird das Arbeitsverhältnis den Angaben zufolge in den ersten neun Monaten beendet - denn nach neun Monaten müssen Leiharbeiter vergleichbare Löhne zur Stammbelegschaft erhalten. Bei den Leiharbeitnehmern mit deutschem Pass beträgt der Anteil 27 Prozent, bei solchen mit ausländischem Pass 52 Prozent. Wer aus Syrien, Afghanistan oder dem Irak kommt, hat demnach nur eine geringe Chance, neun Monate im Leiharbeitsverhältnis zu bleiben - dies war im zweiten Halbjahr 2017 nur bei 17 Prozent der Fall.
Die Linken-Arbeitsmarktexpertin Jutta Krellmann kritisierte am Freitag: "Leiharbeit ist eine Sackgasse und kein Sprungbrett in den ersten Arbeitsmarkt. Leiharbeiter werden wie Beschäftigte zweiter Klasse behandelt." Mit Leiharbeit würden Löhne gedrückt und Belegschaften gespalten. Sie biete keine Zukunftsperspektive und mache arm.
"Es ist vollkommen zynisch, wenn Leiharbeit als Integrationsmotor angepriesen wird", kritisierte Krellmann. "Statt Lohndumping brauchen wir gute und sichere Arbeit für alle Beschäftigten."
(A.Stefanowych--DTZ)