Deutsche Tageszeitung - Italienische Regierung über Konjunkturrückgang in Deutschland besorgt

Italienische Regierung über Konjunkturrückgang in Deutschland besorgt


Italienische Regierung über Konjunkturrückgang in Deutschland besorgt
Italienische Regierung über Konjunkturrückgang in Deutschland besorgt / Foto: ©

Im Streit um Italiens Schuldenpolitik hat Finanzminister Giovanni Tria vor möglichen Folgen einer Verlangsamung der deutschen Wirtschaft auf sein Land gewarnt. Italiens Konjunkturabschwächung mit einem stagnierenden Bruttoinlandsprodukt (BIP) im dritten Quartal müsse im Zusammenhang mit einem "allgemeinen und langfristigen Rückgang in der Eurozone" gesehen werden, sagte der Minister am Donnerstag. "Die Daten aus Deutschland sind nicht ermutigend und die Auswirkungen auf die italienische Wirtschaft beunruhigend", fügte Tria hinzu.

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Das Wirtschaftswachstum in der Eurozone hat sich nach Angaben des Statistikamts der Europäischen Union im Quartal zwischen Juli und September verlangsamt. Wie Eurostat am Mittwoch mitteilte, nahm das BIP der 19 Länder der Währungsunion im Vergleich zum Vorquartal um 0,2 Prozent zu. In den ersten beiden Quartalen war die Wirtschaft noch jeweils um 0,4 Prozent gewachsen.

Maßgeblich verantwortlich für die Verlangsamung sind die Zahlen aus Deutschland. Dort sank das BIP den Daten von Eurostat zufolge um 0,2 Prozent. Neben der Bundesrepublik ging demnach lediglich in Litauen die Wirtschaftsleistung zurück. Allerdings lagen die Daten von sechs Euro-Ländern noch nicht vor.

Das Wachstumsproblem sei gesamteuropäischer Natur und müsse gemeinsam angegangen werden, nicht einzeln und "konfrontativ", sagte Tria. "Europa scheint sich der Lage nicht bewusst zu sein und auch unfähig zu sein, makroökonomische Maßnahmen umzusetzen, um die Konjunkturverlangsamung auf europäischer Ebene umzukehren", fügte er hinzu.

Die italienische Regierung aus populistischer Fünf-Sterne-Bewegung und rechtsextremer Lega will ihren Haushaltsentwurf für 2019 anders als von der EU-Kommission gefordert nicht ändern. Sie plant eine deutlich höhere Neuverschuldung als mit Brüssel vereinbart. Rom könnte deswegen ein Defizitverfahren drohen. Am Ende könnten Bußgelder in Milliardenhöhe stehen.

(A.Stefanowych--DTZ)

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