Ryanair-Boeing in Frankreich vorübergehend beschlagnahmt
Die französischen Behörden haben eine Boeing der irischen Billigfluglinie Ryanair am Boden festgesetzt und die 149 Passagiere zum Aussteigen gezwungen. Damit sollte das Unternehmen zur Rückzahlung von 525.000 Euro an Subventionen veranlasst werden, die es zu Unrecht erhalten habe, hieß es am Freitag. Die Boeing 737 wurde am Donnerstag auf dem Flughafen Bordeaux daran gehindert, nach London-Stansted zu fliegen.
Ryanair lenkte schließlich ein und bezahlte, wie die Behörden mitteilten. Die Passagiere durften letztlich doch noch nach Stansted fliegen. Die Pariser Flugaufsichtsbehörde DGAC erklärte, die Maßnahme sei das "letzte Mittel" gewesen, nachdem mehrere Appelle und Mahnungen erfolglos geblieben seien.
Die Europäische Union hatte 2014 entschieden, das die von einer regionalen Behörden an Ryanair gezahlte Subventionssumme zurückerstattet werden müsse. Die Flotte von Ryanair besteht größtenteils aus Flugzeugen des Typs 737-800, deren Listenpreis pro Maschine bei 98 Millionen Euro liegt.
Erst Anfang des Monats hatten fünf EU-Länder, darunter Deutschland, Ryanair aufgefordert, an seinen jeweiligen Standorten nationales Arbeitsrecht einzuhalten. Sie forderten Ryanair auf, in den kommenden Wochen in Absprache mit den Gewerkschaften eine Lösung zu finden. Ansonsten drohten dem Unternehmen rechtliche Konsequenzen.
Im September hatte bereits die EU-Kommission Ryanair aufgefordert, das in den einzelnen Mitgliedstaaten geltende Arbeitsrecht anzuwenden. Bei der Fluggesellschaft hatte es in den vergangenen Monaten in verschiedenen Ländern immer wieder Streiks von Piloten und Flugbegleitern gegeben. Die Beschäftigten fordern höhere Gehälter und bessere Arbeitsbedingungen.
(W.Uljanov--DTZ)