Deutsche Tageszeitung - EU-Staaten fordern wegen drohender Autozölle schnelle Verhandlungen mit den USA

EU-Staaten fordern wegen drohender Autozölle schnelle Verhandlungen mit den USA


EU-Staaten fordern wegen drohender Autozölle schnelle Verhandlungen mit den USA
EU-Staaten fordern wegen drohender Autozölle schnelle Verhandlungen mit den USA / Foto: ©

Angesichts drohender US-Strafzölle auf europäische Autos haben die EU-Staaten gefordert, schnell eine Einigung mit Washington im Handelsstreit zu erzielen. Nach den US-Kongresswahlen müsse die EU-Kommission die Gespräche nun "rasch voranbringen", sagte Österreichs Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck, deren Land derzeit den Vorsitz der EU-Mitgliedstaaten innehat, am Freitag in Brüssel. Ziel müsse es sein, "am Beginn des nächsten Jahres" in "echte Verhandlungen" über ein Handelsabkommen einzutreten.

Textgröße ändern:

US-Präsident Donald Trump wirft der EU bei einer Reihe von Produkten unfaire Handelspraktiken vor. Im Juni verhängte er deshalb Strafzölle auf Stahl und Aluminium und drohte auch mit Aufschlägen auf europäische Autos, die vor allem deutsche Hersteller treffen würden. Im Juli einigten sich dann EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und Trump auf Vorgespräche über ein mögliches Abkommen zu Industriegütern.

Auch die Bundesregierung mahnte beim Treffen der EU-Handelsminister am Freitag Tempo in den Verhandlungen an. Entscheidungen müssten "zeitnah fallen", sagte der deutsche Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Ulrich Nussbaum. Er glaube nicht, "dass die Amerikaner uns sehr viel Zeit lassen in diesen Fragen."

Die Verhandlungen führt die EU-Kommission mit Handelskommissarin Cecilia Malmström. Sie trifft in der kommenden Woche den US-Handelsbeauftragten Robert Lighthizer in Washington.

Malmström sagte, die Drohung mit Autozöllen bestehe weiter. Hierfür gebe es eine Frist bis Februar, wenn in den USA ein Bericht über die Auswirkungen von Autoimporten vorgelegt wird. Die Handelskommissarin betonte, die EU sei wie bei den US-Stahlzöllen vorbereitet, notfalls mit Gegenmaßnahmen zu reagieren.

Trump will die Handelsgespräche mit der EU eigentlich auch auf den Agrarbereich ausdehnen, um einen Erfolg für seine Klientel unter den US-Farmern zu verbuchen. Länder wie Frankreich mit einer eigenen starken Bauern-Lobby lehnen das kategorisch ab. Auch Schramböck sagte, in der Vereinbarung zwischen Juncker und Trump vom Juli seien die "landwirtschaftlichen Produkte ganz klar ausgenommen".

(L.Møller--DTZ)

Empfohlen

Koffer weg? Nicht auf dem Kansai International Airport in Japan

Verzweiflung am Gepäckband? Wochenlang auf den Koffer warten? Nicht für Passagiere, die auf dem Kansai International Airport (KIX) in Japan landen. Der Flughafen Osaka hat in den vergangenen 30 Jahren nicht einen Koffer verloren - auch keine Reisetasche, keinen Buggy oder sonst ein Gepäckstück. Die britische Unternehmensberatung Skytrax kürte den KIX in diesem Jahr zum weltbesten Flughafen in der Kategorie Gepäckzustellung.

Fax und Telefonzelle Kindern meist unbekannt - dafür kennen sie Alexa und Siri

Schreibmaschine, Fax oder die Telefonzelle - diese Dinge sind den meisten Kindern und Jugendlichen heutzutage nicht bekannt. Laut einer am Freitag veröffentlichten Umfrage des Digitalverbands Bitkom unter Sechs- bis 18-Jährigen können die wenigsten auch etwas mit dem Begriff Diskette anfangen. Fast alle aber kennen das Internet, Sprachassistenten wie Alexa und Siri, Smartwatches und die Jugendlichen auch Virtual-Reality-Brillen.

Löhne in der Pflege um fast neun Prozent gestiegen

Die Durchschnittslöhne in der Pflege sind binnen eines Jahres um 8,8 Prozent gestiegen. Wie der GKV-Spitzenverband der gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen am Freitag mitteilte, erhöhten sich die durchschnittlichen Stundenlöhne im Vergleich zum Vorjahr damit auf 22,60 Euro. Dies sei deutlich mehr als in den vorangegangenen Jahren. Dort hätten die durchschnittlichen Steigerungen noch bei rund zwei Prozent gelegen.

Flugzeugbauer Boeing macht neues Tarifangebot - Gewerkschaft empfiehlt Annahme

Im Bemühen um ein Ende des festgefahrenen Tarifstreits und der Streiks bei Boeing hat der US-Flugzeugbauer ein neues Angebot vorgelegt. Wie das Unternehmen und die verhandelnde Gewerkschaft IAM am Donnerstag mitteilten, sieht es unter anderem Gehaltssteigerungen von 38 Prozent über vier Jahre sowie verbesserte Bonuszahlungen vor. Die Gewerkschaft empfahl den Beschäftigten die Annahme des Angebots und setzte für kommenden Montag eine Abstimmung an.

Textgröße ändern: