EU-Kommission stellt Strategie zum Schutz vor hormonverändernden Stoffen vor
Die EU-Kommission hat eine neue Strategie zum Schutz der Bevölkerung vor hormonverändernden Stoffen vorgestellt. Der Ansatz der EU bei sogenannten endokrinen Disruptoren müsse der "modernste und zweckmäßigste der Welt bleiben", sagte ein Sprecher der Brüsseler Behörde am Mittwoch. Die Kommission gehe so auf die Bedenken der Mitgliedstaaten und des EU-Parlaments bezüglich der bisherigen Regelungen ein.
Die für den Hormonhaushalt von Mensch und Tier schädlichen Stoffe sind besonders in Pestiziden und Pflanzenschutzmitteln zu finden. Sie kommen aber auch in Spielzeug, Kosmetika und Lebensmittelverpackungen vor. Nach jahrelangen Verhandlungen hatte die EU Ende 2017 eine erste Definition endokriner Disruptoren festgelegt.
Diese Definition beschränkt sich auf Pestizide und Pflanzenschutzmittel. Für diese Produkte gelten nun allgemeine Bestimmungen. Etwa bei Lebensmittelbehältern, Kosmetika und Spielzeug muss von Fall zu Fall entschieden werden. Zudem halten Umweltschützer die Kriterien, um einen Stoff als hormonell disruptiv einzuordnen, für zu strikt.
Die Kommission kündigte an, die Gesamtexposition gegenüber endokrinen Disruptoren zu minimieren, mehr zu forschen und die bestehenden Rechtsvorschriften einer umfassenden Eignungsprüfung zu unterziehen.
Seit gut 20 Jahren weisen Forscher auf einen Anstieg mutmaßlich hormonbezogener Störungen hin - etwa auf eine verschlechterte Spermienqualität oder einen verfrühten Beginn der Pubertät. Die EU-Kommission war bereits 2010 damit beauftragt worden, wissenschaftliche Kriterien als Grundlage für EU-Gesetze zu entwickeln. Die jahrelange Verspätung brachte der Brüsseler Behörde 2016 eine Rüge des Europäischen Gerichtshofs ein.
(O.Tatarinov--DTZ)