Heizölkunden zahlen trotz milden Wetters derzeit mehr als im Vorjahr
Verbraucher mit Ölheizung haben bislang nicht vom milden Wetter im Herbst profitiert. Obwohl es im September und Oktober wärmer als im Vorjahr war, hatte ein Musterhaushalt mit Heizöl in diesem Zeitraum rund zwölf Prozent höhere Kosten als im Vorjahr, wie das Vergleichsportal Verivox am Mittwoch mitteilte. Verivox-Konkurrent Check24 spricht gar von einer Kostensteigerung um 45 Prozent. Grund dafür sind deutlich höhere Heizölpreise.
Ursache für die unterschiedlichen Zahlen ist die zeitliche Betrachtungsweise: Während Verivox September und Oktober heranzog, verglich Check24 lediglich den Oktober mit dem Vorjahresmonat. Da der September 2017 vergleichsweise kalt war, mussten viele Haushalte vergangenes Jahr schon früher mit dem Heizen beginnen. Der diesjährige Altweibersommer verlegte den Heizbeginn nach hinten. So errechnet Verivox, dass Haushalte diesen Herbst 21 Prozent weniger Heizenergie verbrauchten als im Vorjahr. Check24 kommt hingegen zum Ergebnis, dass der Heizbedarf im Oktober um ein Prozent gestiegen sei.
Der Preisanstieg beim Heizöl um 44 Prozent wirkt sich je nach Berechnung unterschiedlich auf die Geldbörsen der Haushalte aus. Angetrieben wurden die Preise laut Verivox durch den im Jahresvergleich kräftigen Anstieg der internationalen Rohölpreise. Diese gingen im Oktober zwar wieder deutlich zurück - doch die niedrigen Pegelstände deutscher Flüsse nach dem trockenen Sommer erschweren hierzulande den Transport. Daher seien die Preise für Benzin, Diesel und Heizöl hoch geblieben, erklärte Verivox.
Bei Gaskunden fallen die Heizkosten hingegen niedriger aus: Da sich die Gaspreise im Jahresvergleich bisher wenig verändert hätten, bezahle ein Musterhaushalt im September und Oktober hier aufgrund der höheren Temperaturen im Schnitt 22 Prozent weniger, berechnete Verivox. Check24 kommt hingegen durch den leicht gestiegenen Heizbedarf im Oktober auf eine Kostensteigerung um zwei Prozent.
"Seit dem vergangenen Jahr geht die Preisschere zwischen Heizöl und Erdgas wieder deutlich auseinander", erklärte Verivox-Energieexperte Mathias-Köster Niechziol. "Aktuell ist Erdgas ganz klar der billigere Brennstoff." Allerdings zeigen dem Portal zufolge auch hier die Preise aufwärts. Da die Kosten für den Gasimport innerhalb eines Jahres um fast ein Viertel gestiegen seien, würden in diesem Winter steigende Gaspreise für die privaten Verbraucher erwartet.
Laut Check 24 haben 34 Grundversorgerim Herbst 2018 bereits ihre Gaspreise erhöht oder Erhöhungen für die nächsten Wochen angekündigt. Im Schnitt betragen diese 8,7 Prozent.
(M.Dorokhin--DTZ)