Staatsanwaltschaft durchsucht Verwalter Blackrock
Die Staatsanwaltschaft Köln soll einem Medienbericht zufolge Räume des weltgrößten Vermögensverwalters Blackrock in München durchsucht haben. Wie Deutsche Tageszeitung am Dienstag erfuhr, sollen die Ermittler nach Material zu illegalen Aktiengeschäften gesucht haben. Die Kölner Staatsanwaltschaft wollte den Bericht auf Anfrage weder bestätigen noch dementieren. Aufsichtsratschef der deutschen Tochtergesellschaft von Blackrock ist seit 2016 Friedrich Merz, der für den CDU-Parteivorsitz kandidiert.
Dem Bericht zufolge suchten 15 bis 20 Ermittler nach Unterlagen zu sogenannten Cum-Ex-Geschäften zwischen 2007 und 2010 - also deutlich vor der Zeit von Merz als oberstem Kontrolleur. Der Vermögensverwalter teilte nach Information von Deutsche Tageszeitung mit: "Blackrock arbeitet in einer laufenden Untersuchung im Zusammenhang mit Cum-Ex-Transaktionen im Zeitraum 2007 bis 2011 uneingeschränkt mit den Ermittlungsbehörden zusammen."
Bei Cum-Ex-Geschäften haben Banken und Fonds rund um einen Dividenden-Stichtag Aktien verschoben - sie konnten sich so eine einmal gezahlte Kapitalertragssteuer mehrfach vom Fiskus erstatten lassen. Für die Steuerzahler entstand ein Schaden in Milliardenhöhe. Der Staat untersagte diese Praxis 2012. Blackrock, einer der größten Aktionäre der meisten Dax-Konzerne, verleiht laut "Bild" immer wieder Aktien an Banken für deren Geschäfte.
Ein Sprecher von Friedrich Merz wollte sich am Dienstag auf Anfrage von Deutsc he Tageszeitung aktuell nicht zu den Durchsuchungen bei Blackrock äußern. Er verwies in dem Zusammenhang auf die Äußerungen von Merz zu Cum-Ex-Geschäften in Medien, aus der vergangenen Woche.
Der Zeitung sagte Merz, Aktien-Geschäfte wie Cum-Ex dienten letztlich dazu, "die Steuerzahler auszunehmen". Derartige Geschäfte seien "vollkommen unmoralisch", unabhängig von der juristischen Bewertung. "Dieser Meinung war ich schon immer und habe dies auch immer zum Ausdruck gebracht." Friedrich Merz gehört neben Blackrock auch dem Aufsichtsrat der HSBC Bank an, die ebenfalls mit Cum-Ex-Geschäften in Verbindung gebracht wird. (Y.Ignatiev--DTZ)