Deutschlands Städte werden Immobilien-Investoren zunehmend zu teuer
Die hohen Immobilienpreise in deutschen Großstädten schrecken zunehmend Investoren ab. Laut einer am Montag veröffentlichten Studie der Beratungsgesellschaft PwC kauften die Anleger zwischen Oktober 2017 und September 2018 Immobilien im Wert von 65 Milliarden Euro in Deutschland. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 68 Milliarden Euro.
"Investoren legen momentan sehr viel Wert auf sichere Investments", erklärte PwC-Immobilienexpertin Susanne Eickermann-Riepe. "Die deutschen Städte profitieren dabei von der wirtschaftlichen und politischen Stabilität Deutschlands." Allerdings würden Berlin, Frankfurt am Main, Hamburg und München von vielen Investoren als "überteuert" angesehen. "Die Gelegenheiten für wirklich attraktive Investitionen in diesen Städten werden immer rarer", sagte Eickermann-Riepe.
Für die Studie befragten PwC und das Urban Land Institute 800 Vertreter von Banken, Fonds, Investmentfirmen und Baufirmen zu den Zukunftsaussichten im Immobiliensektor. Die Anleger sehen den deutschen Markt demnach zunehmend leer gefegt. Die deutschen Großstädte seien momentan "absolut zu teuer", sagte ein Fondsmanager. Es sei fast unmöglich, noch interessante Immobilien zu finden.
Im internationalen Vergleich fiel Deutschland hinter Großbritannien zurück. Dort wurden 68 Milliarden Euro in Häusern und Wohnungen angelegt, davon 20 Milliarden allein in London. In die französische Hauptstadt Paris flossen zwölf Milliarden Euro. in Berlin und Frankfurt investierten die Anleger jeweils acht, in Hamburg fünf und in München vier Milliarden Euro.
Doch Londons Vormachtstellung scheint wegen des Brexits in Gefahr. Demnach glauben jeweils rund drei Viertel der Befragten, dass im Jahr 2019 die Investitionen in britische Immobilien sinken werden und es dort einen Wertverfall von Immobilien gibt.
Stattdessen richten die Investoren ihr Augenmerk auf andere europäische Metropolen. Im Ranking für das kommende Jahr nimmt Lissabon den Spitzenplatz ein. Die Stadt überzeugt laut PwC vor allem durch überdurchschnittliche Renditen, hohes Wachstum sowie einen wachsenden Bedarf an Entwicklungsprojekten im Bereich der Büroimmobilien.
Darauf folgt Berlin, wo die Mieten laut einem in der Studie zitierten Investor "durch die Decke gehen". Auf Platz fünf folgt Frankfurt, das in begrenztem Maß vom drohenden Umzug großer Banken aus London wegen des Brexit profitieren soll. Hamburg kommt auf Platz sieben und München fällt im Vorjahresvergleich um sechs Plätze auf Rang zehn.
(M.Dorokhin--DTZ)