US-Wettbewerbshüter genehmigen Fusion von Linde und Praxair unter Auflagen
Die USA haben die Fusion des Industriegaseherstellers Linde mit dem US-Konkurrenten Praxair genehmigt, den Zusammenschluss zugleich aber an Auflagen geknüpft. Die Federal Trade Commission in Washington gab am Montag grünes Licht für die Fusion, wie Linde mitteilte. Bis Ende Januar müssen sich die Unternehmen dafür allerdings von mehreren Geschäftsfeldern trennen.
Linde und Praxair wollen mit ihrem Zusammenschluss zum weltgrößten Anbieter von Industriegasen aufsteigen, vor dem französischen Unternehmen Air Liquide. Der heutige Tag sei ein "bedeutsamer Meilenstein auf dem Weg hin zu unserem neuen Unternehmen", erklärte Praxair-Chef Steve Angel, der das fusionierte Unternehmen unter dem Namen Linde Plc künftig leiten soll. Mit dem Zusammenschluss eröffneten sich "einzigartige Möglichkeiten für unsere Kunden, Aktionäre und Mitarbeiter", erklärte der künftige Verwaltungsratsvorsitzende und langjährige Linde-Chef Wolfgang Reitzle.
Bei Gewerkschaften ist die rund 68 Milliarden Euro schwere Fusion allerdings umstritten: Die IG Metall und die IG BCE warnten am Montag eindringlich vor den Folgen der Fusion der Gase-Hersteller. Es seien deutlich mehr Arbeitsplätze gefährdet als bislang angenommen. "Es tritt ein, wovor wir seit Beginn der Fusionsverhandlungen gewarnt haben", sagte Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall.
Linde müsse sich in den USA unter Zeitdruck von attraktiven Unternehmensbereichen trennen, Praxair von seinem gesamten Gasegeschäft in Europa. "Die durch Kartellauflagen erzwungenen Verkäufe erhöhen den Druck auf Effizienz und Synergien und damit auf die Beschäftigung", kritisierten die Gewerkschaften. Wie viele Arbeitsplätze durch die mögliche Fusion gefährdet seien, lasse sich nicht beziffern. Linde beschäftigt in Deutschland demnach rund 7000 Menschen.
Linde und Praxair erwarten nach der grundsätzlichen Genehmigung der US-Wettbewerbshüter nun, dass die Transaktion am kommenden Mittwoch vollzogen wird. Danach würden sich die Unternehmen darauf konzentrieren, "die von den Fusionskontrollbehörden auferlegten Veräußerungsverpflichtungen zum Abschluss zu bringen", erklärte Linde.
Solange der wesentliche Teil der Veräußerungen nicht vollzogen ist, sind Linde und Praxair demnach verpflichtet, ihre Geschäfte weltweit unabhängig und getrennt voneinander zu führen und ihre Geschäftsaktivitäten nicht miteinander abzustimmen.
(A.Stefanowych--DTZ)