Trump kritisiert nach Kursabsturz an der Wall Street erneut die US-Zentralbank
Nach dem Absturz der Kurse an der New Yorker Wall Street hat US-Präsident Donald Trump erneut die Zinspolitik der US-Zentralbank kritisiert. Die Fed sei "verrückt geworden", sagte Trump am Mittwoch. Die Zinserhöhungen kämen zwar den Sparern zugute, räumte er am Donnerstag ein. Doch die Notenbank gehe "zu aggressiv" vor. Auch in Asien brachen die Kurse ein, an europäischen Börsen fielen sie ebenfalls stark.
Die Wall Street hatte am Mittwoch einen der schlechtesten Tage dieses Jahres erlebt. Der Index Dow Jones gab um 3,15 Prozent nach und sank auf 25.598,74 Punkte, nachdem er erst vor acht Tagen ein neues Allzeithoch erreicht hatte. Der Technologie-Index Nasdaq fiel sogar um 4,08 Prozent; das war das größte Minus seit mehr als zwei Jahren.
In Japan sackte der Nikkei-Index der 225 wertvollsten japanischen Unternehmen am Donnerstag um fast vier Prozent ab. An der Börse im chinesischen Shanghai gaben die Kurse um mehr als fünf Prozent auf den tiefsten Stand seit November 2014 nach. In Shenzhen schloss der Handelsplatz sogar 6,45 Prozent im Minus.
Der Deutsche Aktienindex (Dax) startete mit Verlusten in Höhe von 1,31 Prozent in den Tag. In London fielen die Kurse zu Handelsbeginn um 1,35 Prozent, in Paris um 1,50 Prozent. Am Nachmittag lag der Dax noch 0,55 Prozent im Minus.
Als Grund für den Absturz der Kurse in den USA nannten Analysten Sorgen vor Zinsanhebungen, aber auch die anhaltenden Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China sowie die Unklarheit über den Brexit. US-Präsident Trump reagierte mit Kritik an der US-Notenbank. Steigende Zinsen machen das Sparen und die Anlage in Staatsanleihen im Vergleich zu Aktien attraktiver.
Trumps Finanzminister Steven Mnuchin widersprach: Die Fed sei nicht verantwortlich für den Kurssturz an der Wall Street, sagte Mnuchin am Donnerstag dem US-Sender CNN am Rande der Herbsttagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) auf der indonesischen Insel Bali. "Ich denke nicht, dass es Nachrichten waren, die aus der Fed kamen, die es nicht schon vorher gab." Märkte "gehen hoch und Märkte gehen runter."
IWF-Chefin Christine Lagarde erklärte in Nusa Dua auf Bali, die Erhöhung von Leitzinsen sei in Ländern mit verbessertem Wirtschaftswachstum und zunehmender Inflation eine "notwendige Entwicklung". Solche Entscheidungen der Zentralbanken seien "unvermeidbar".
(N.Loginovsky--DTZ)