Unilever gibt Plan zur Verlagerung des Hauptsitzes von London nach Rotterdam auf
Der britisch-niederländische Konsumgüterriese Unilever will seinen Hauptsitz nun doch nicht von London nach Rotterdam verlegen. Die Führung des Konzerns habe entschieden, den Vorschlag zur "Vereinfachung der dualen Struktur" zurückzuziehen, teilte Unilever am Freitag mit. Die Pläne hätten nicht die erforderliche Unterstützung einer entscheidenden Gruppe von Aktionären erhalten, hieß es zur Begründung.
Der britisch-niederländische Konzern mit Marken wie Knorr, Langnese, Dove und Coral hat Unternehmenssitze in beiden Ländern. Im März und damit ein Jahr vor dem anstehenden Brexit hatte Unilever angekündigt, seinen Unternehmenssitz in London aufzugeben. Künftig werde es nur noch einen Sitz in Rotterdam geben, hieß es damals. An einer Neustrukturierung arbeitet Unilever bereits seit Anfang 2017, als der Konzern den Übernahmeversuch durch den US-Konkurrenten Kraft Heinz abwehrte.
Der angekündigte Rückzug war als Schlag für die britische Regierung gewertet worden, die sich derzeit um die Aushandlung der Rahmenbedingungen für den EU-Austritt Großbritanniens bemüht. London umwirbt Unternehmen, trotz der Unsicherheiten rund um den Brexit im Land zu bleiben oder sich sogar erst dort niederzulassen.
Am Ziel der Vereinfachung will der Konzern allerdings festhalten, wie es hieß. Das liege letztlich im "langfristigen Interesse" des Unternehmens und Unilever werde dazu nun die nächsten Schritte erarbeiten. Unilever war in den 30er Jahren aus dem Zusammenschluss des niederländischen Margarine-Herstellers Margarien Unie und dem britischen Seifenhersteller Lever Brothers entstanden.
(N.Loginovsky--DTZ)