Deutsche Tageszeitung - Geldwäscheskandal bei Danske Bank wird Fall für US-Justizministerium

Geldwäscheskandal bei Danske Bank wird Fall für US-Justizministerium


Geldwäscheskandal bei Danske Bank wird Fall für US-Justizministerium
Geldwäscheskandal bei Danske Bank wird Fall für US-Justizministerium / Foto: ©

Der Geldwäscheskandal bei der Danske Bank beschäftigt nun auch die US-Justiz. Das Justizministerium in Washington habe strafrechtliche Ermittlungen eingeleitet und Informationen angefordert, erklärte die Bank am Donnerstag. Zugleich kündigte das größte dänische Finanzinstitut an, mit den US-Behörden zusammenzuarbeiten.

Textgröße ändern:

Die Danske Bank steht derzeit im Zentrum mehrerer Ermittlungen, nachdem sie mitgeteilt hatte, dass bei Transaktionen ihrer estnischen Tochter in den Jahren 2007 bis 2015 im Umfang von 200 Milliarden Euro ein großer Teil "verdächtig" sei. Dänemarks Wirtschaftsminister Rasmus Jarlov sprach vom "größten Geldwäscheskandal in Europa".

Bereits im August hatte der dänische Ermittler für Wirtschaftskriminalität mitgeteilt, dass die Danske Bank wegen des Vorwurfs überprüft werde. Im September trat Bankchef Thomas Borgen zurück. Ebenfalls im September forderte auch die EU-Kommission eine Untersuchung.

Interimschef Jesper Nielsen erklärte nun, es sei noch zu früh, um über den Ausgang der Ermittlungen zu spekulieren. Dem Analysten Mikkel Emil Jensen von der dänischen Sydbank zufolge drohen der Danske Bank aber empfindliche Strafen in den USA. Die US-Behörden hätten in der Vergangenheit in ähnlichen Fällen hohe Geldbußen verhängt, es sei deshalb "sehr wahrscheinlich", dass auf die Danske Bank Strafzahlungen zukämen, sagte er der dänischen Nachrichtenagentur Ritzau.

Die US-Justiz kann dem Foreign Corrupt Practices Act (FCPA) von 1977 zufolge mutmaßliche Veruntreuungen bei einem Unternehmen auch außerhalb der eigenen Landesgrenzen verfolgen, sobald dessen Transaktionen auch das US-Finanzsystem tangieren oder in Dollar abgewickelt werden. Der Börsenkurs der Danske Bank gab am Donnerstagmittag in Kopenhagen um gut 3,5 Prozent nach - seit Jahresbeginn haben die Papiere rund ein Drittel ihres Wertes eingebüßt.

(A.Stefanowych--DTZ)

Empfohlen

Gewerkschaft: US-Flugzeugbauer Boeing hat neues Angebot in Tarifkonflikt vorgelegt

Im seit Wochen andauernden Tarifkonflikt hat der US-Flugzeugbauer Boeing nach Gewerkschaftsangaben ein neues Angebot mit verbesserten Konditionen vorgelegt. "Ihre Gewerkschaft befürwortet und empfiehlt den jüngsten" Vertragsvorschlag, erklärte die zuständige Sektion der Gewerkschaft IAM, die mehr als 33.000 streikende Boeing-Beschäftigte in der Gegend von Seattle vertritt. "Es ist an der Zeit, dass unsere Mitglieder diese Errungenschaften festhalten und selbstbewusst den Sieg verkünden." Eine Abstimmung der Mitglieder soll laut Website der IAM-Sektion am Montag stattfinden.

OpenAI will ChatGPT zu Suchmaschine ausbauen und Google Konkurrenz machen

Das US-KI-Unternehmen OpenAI will mit einer Suchfunktion bei seinem Chatbot ChatGPT dem Marktriesen Google Konkurrenz machen. ChatGPT Search soll eine Erweiterung der Künstlichen Intelligenz (KI) ChatGPT sein und für die Nutzer Links zu relevanten Websites generieren, "für die man zuvor eine Suchmaschine benutzen musste", kündigte OpenAI am Donnerstag auf seinem Blog an. Die Betreiber von Websites könnten entscheiden, ob sie in den Suchergebnissen des ChatGPT-Updates erscheinen wollten oder nicht, hieß es weiter.

UNO warnt vor Hungersnöten im Gazastreifen und anderen Weltregionen

Die UNO hat vor verschärften Hungersnöten in den kommenden Monaten im Gazastreifen, im Sudan und Südsudan, Mali, Haiti sowie weiteren Weltregionen gewarnt. Zunehmende bewaffnete Konflikte könnten sich in Verbindung mit klimatischen und wirtschaftlichen Faktoren auf die Nahrungsmittelversorgung von Millionen Menschen auswirken, heißt es in einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht des Welternährungsprogramms (WFP) und der UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO). Die UN-Unterorganisationen riefen zur Ausweitung humanitärer Hilfen und Waffenruhen auf.

Keine Einigung bei dritter Metall-Tarifrunde - aber "konstruktive Atmosphäre"

Die dritte Verhandlungsrunde für die Beschäftigen der Metall- und Elektroindustrie hat weiter keine Annäherung gebracht. Wie in den Tarifgebieten Niedersachsen und Küste am Dienstag und Bayern am Mittwoch gab es auch in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg am Donnerstag kein Ergebnis, wie beide Seiten mitteilten. Der Arbeitgeberverband in Baden-Württemberg, Südwestmetall, sprach aber von einer "konstruktiven und ergebnisorientierten Atmosphäre". Die IG Metall kündigte weitere Warnstreiks an.

Textgröße ändern: