US-Präsident Trump kritisiert US-Notenbank Fed für Leitzinserhöhung
Angesichts der guten wirtschaftlichen Entwicklung in den USA hat die Notenbank Fed ihren moderaten Zinserhöhungskurs fortgesetzt und damit einmal mehr den Unmut von Präsident Donald Trump auf sich gezogen. Wie erwartet erhöhte die Fed am Mittwoch zum bereits dritten Mal in diesem Jahr den Leitzins. Zugleich warnte Fed-Chef Jerome Powell vor wachsenden Risiken durch internationale Handelskonflikte.
Der Leitzins liegt nun im Bereich von 2,0 bis 2,25 Prozent und damit einen Viertelpunkt über dem bisherigen Satz, wie die Fed nach einer Sitzung ihres für die Geldpolitik zuständigen Ausschusses in Washington mitteilte. Sie stellte zudem "weitere schrittweise Erhöhungen" in Aussicht.
Als Reaktion auf das robuste Wachstum der US-Wirtschaft hatte die Fed den Leitzins in diesem Jahr bereits zwei Mal angehoben, allerdings nur sehr moderat. Dass es einen weiteren Erhöhungsschritt geben würde, hatte die Fed bereits im vergangenen Monat angedeutet.
Trump fürchtet durch steigende Zinsen hingegen negative Folgen für die Wirtschaft - denn durch höhere Zinsen werden Kredite für Unternehmen und Verbraucher teurer. Die Erhöhungen prangerte er deshalb wiederholt an. Auch nach der Entscheidung vom Mittwoch kritisierte der Präsident die Notenbank erneut. "Ich bin nicht glücklich darüber", sagte Trump am Rande der UN-Generaldebatte in New York.
Die Federal Reserve habe die Zinsen erhöht, "weil es uns so gut geht", sagte Trump. "Ich würde lieber Schulden zurückzahlen oder andere Dinge tun. Mehr Arbeitsplätze schaffen. Deshalb mache ich mir Sorgen darüber, dass sie es offenbar mögen, die Zinsen zu erhöhen."
Dass sich ein US-Präsident derart zur Zinspolitik der Notenbank äußert, ist ein höchst ungewöhnlicher Vorgang. Wie die Europäische Zentralbank (EZB) ist die Fed in ihren Entscheidungen unabhängig.
Fed-Chef Jerome Powell sagte dazu, die Notenbank ziehe bei ihren Zinsentscheidungen "keine politischen Faktoren oder so etwas" in Betracht. Vielmehr versuchten die Fed-Mitglieder, die Geldpolitik danach auszurichten, "maximale Beschäftigung verbunden mit Preisstabilität" zu erreichen.
Als mögliches Risiko sieht die Fed indes die weltweiten Spannungen in Handelsfragen, die nicht zuletzt durch Trumps protektionistischen "Amerika zuerst"-Kurs angefacht werden. Es gebe einen "lauter werdenden Chor" von Unternehmen, die sich wegen der Gefahr steigender Kosten und wachsender Unsicherheiten sorgten, sagte Powell. Die Firmen fürchten demnach Störungen ihrer Lieferketten und auch den Verlust von Marktzugängen.
Die Fed befürchtet, dass dadurch das Vertrauen der Unternehmen - und in der Folge auch deren Bereitschaft zu Investitionen - sinken könnte. "Das ist ein Risiko", sagte Powell. "Die Preise könnten nach oben gehen. Bislang sehen wir das noch nicht - aber bei den Einzelhandelspreisen könnte es hoch gehen." (M.Dorokhin--DTZ)