Finanzen: Deutschlands Börsen so belebt wie lange nicht mehr
Die deutsche Börse könnte dieses Jahr so viele Debüts wie schon lange nicht mehr erleben. Wie die Unternehmensberatung EY am Dienstag mitteilte, lag die Zahl der Börsengänge dieses Jahr bislang bei 15 und damit bereits höher als im gesamten vergangenen Jahr. Mit weiteren Unternehmen, die ihre Börsenpläne bereits verkündet haben, könnte es in diesem Jahr so viele Debüts geben wie seit fast 20 Jahren nicht mehr.
Die Zahl der Börsengänge hat sich im Vergleich zum Vorjahr von acht auf 15 fast verdoppelt. Die Unternehmen sammelten dabei neuen Milliarden Dollar (7,7 Milliarden Euro) ein - vergangenes Jahr waren es zu diesem Zeitpunkt nur 2,3 Milliarden Dollar.
Der größte Börsengang dieses Jahr war bisher die Siemens-Gesundheitssparte Healthineers, die allein 5,3 Milliarden Dollar einsammelte. Für die kommenden Monate haben sich der Elektroroller-Herstellers Govecs sowie der Bremsenhersteller Knorr-Bremse angekündigt.
EY-Börsenexperte Martin Steinbach rechnet für den Rest des Jahres noch mit einigen weiteren namhaften Börsenneulingen. Gründe dafür seien die gute wirtschaftliche Lage sowie die niedrigen Zinsen, die Anleger in der Suche nach höheren Erträgen an die Börse treiben.
Die deutsche Börse entwickelt sich damit gegen den europäischen Trend. Auf dem Kontinent ist das Klima für Börsenneulinge derzeit weniger positiv. Vor allem die wichtige Londoner Börse spüre die Unsicherheit durch den Brexit, erklärte Steinbach.
Im globalen Vergleich kommt die Deutsche Börse auf Rang fünf. Auf den ersten beiden Plätzen liegen Hongkong mit 153 Börsengängen und 29,4 Milliarden Dollar sowie die New Yorker Börse mit 48 Transaktionen und 25,9 Milliarden Dollar. (W.Uljanov--DTZ)