Gesundheit: Foodwatch kritisiert weiterhin hohen Zuckergehalt in Erfrischungsgetränken
Mehr als jedes zweite in Deutschland verkaufte Erfrischungsgetränk ist einer Foodwatch-Untersuchung zufolge stark gezuckert. 345 von 600 untersuchten Getränken enthalten mehr als fünf Gramm Zucker je 100 Milliliter, ergab die am Freitag veröffentlichte Untersuchung. Das seien mehr als vier Zuckerwürfel pro 250-Milliliter-Glas.
Damit habe sich der Anteil stark gezuckerter Getränke auf dem deutschen Markt seit einer ersten Untersuchung 2016 praktisch nicht verändert, obwohl viele Hersteller angekündigt hätten, den Zuckergehalt in ihren Produkten zu senken, kritisierte Foodwatch. Die Organisation forderte Bundesverbraucherministerin Julia Klöckner (CDU) auf, eine "Limo-Steuer" wie in Großbritannien einzuführen. Dort werden Getränke mit einem Anteil von mehr als fünf Prozent Zucker seit diesem Jahr mit einer Sonderabgabe belegt.
Klöckner lehnt eine Steuer ab. Sie setzt auf freiwillige Vereinbarungen mit der Industrie. "Zucker liefert nicht nur ’leere Kalorien’ ohne Mineralien und Mikronährstoffe, sondern trägt unmittelbar zur Entstehung einer Fettleber und Insulinresistenz bei", erklärte der Arzt Andreas Pfeiffer, Direktor der Abteilung Endokrinologie, Diabetes und Ernährungsmedizin der Charité Berlin, auf einer Pressekonferenz von Foodwatch. Kinder nähmen relativ zum Körpergewicht noch mehr Zucker mit Limonaden auf als Erwachsene. Auch Pfeiffer plädierte für gesetzliche Maßnahmen, um den Zuckerkonsum zu reduzieren. Nur das sei nach weltweiter Erfahrung erfolgreich. (M.Dorokhin--DTZ)