OECD-Chef Gurria: Habe Lehman-Krise nicht kommen sehen
OECD-Chef Angel Gurría hat die Finanzkrise vor zehn Jahren nach eigenen Worten nicht kommen sehen. "Wir haben uns geirrt, und wir müssen es zugeben", sagte der Generalsekretär der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung am Freitag bei einer Tagung zu den Lehren aus der Krise in Paris.
"Wir haben nichts kommen sehen", betonte Gurria. Es versetze ihm noch heute schwere Stiche, wenn er die damaligen OECD-Berichte lese. "Im Juni 2007, am Ende meines ersten Amtsjahrs, versicherten die Wirtschaftsprognosen der OECD, dass die ökonomische Situation schon seit Jahren nicht so gut gewesen sei." Damals sei er sogar "optimistisch mit Blick auf den amerikanischen Immobilienkredit-Markt" gewesen, der kurz vor dem Zusammenbruch stand.
Heute wisse er, dass "die herrschende wirtschaftliche Meinung und die zugrundeliegenden Modelle weder die ökonomische Wirklichkeit noch das Leben der Menschen" wiedergespiegelt hätten. Deshalb sei es heutzutage umso wichtiger, "darauf zu hören, was die Leute uns zu sagen haben", die in der Finanzkrise viel Geld verloren hätten.
(N.Loginovsky--DTZ)