Deutsche Tageszeitung - Französische Fischer brechen Verhandlungen für Ende von "Jakobsmuschel-Krieg" ab

Französische Fischer brechen Verhandlungen für Ende von "Jakobsmuschel-Krieg" ab


Französische Fischer brechen Verhandlungen für Ende von "Jakobsmuschel-Krieg" ab
Französische Fischer brechen Verhandlungen für Ende von "Jakobsmuschel-Krieg" ab / Foto: ©

Der "Jakobsmuschel-Krieg" im Ärmelkanal geht weiter: Die französischen Fischer brachen am Mittwoch die Verhandlungen über eine neue Vereinbarung über den Fang der wertvollen Muscheln ab - nach eigenen Angaben, weil die englischen Fischer ein Kompromissangebot nicht beantworteten.

Textgröße ändern:

"Das Spiel ist vorbei", sagte der Vorsitzende von Frankreichs nationalem Fischfangkomitee, Hubert Carré, der Nachrichtenagentur AFP. Obwohl er und seine Kollegen ein faires Angebot vorgelegt hätten, seien die Engländer die bis zum Mittag geforderte Antwort schuldig geblieben. Die Kollegen von der Insel seien offenbar davon ausgegangen, dass es sich nur um "einen Bluff" gehandelt habe.

Die Jakobsmuschel-Fischer aus Frankreich und Großbritannien streiten sich um ein Gebiet in der Baie de Seine am Ärmelkanal. Dabei kam es bereits zu Scharmützeln: Ende August hatten dutzende französische Kutter britische Schiffe im Ärmelkanal abgedrängt. Videoaufnahmen zeigten, wie sich die Kutter gegenseitig rammten, die Fischer beleidigten sich, es flogen Steine.

Die französischen Fischer dürfen die als Delikatesse geltenden Jakobsmuscheln zum Schutz des Bestandes nur zwischen dem 1. Oktober und dem 15. Mai fischen. Ein bis 2017 geltender Vertrag sah vor, dass sich auch die Briten an die französischen Fangzeiten halten, allerdings galt dies nur für Kutter ab einer Länge von 15 Metern. Das hatte zur Folge, dass die Briten in kleineren Schiffen das ganze Jahr über zum Fischen kamen.

Die Franzosen weigerten sich daher, den Vertrag in dieser Form für die Saison 2018 zu erneuern. Sie wollten, dass die zeitliche Begrenzung des Jakobsmuschelfangs auch für kleine Schiffe gilt. Zum Ausgleich boten sie an, dass britische Fischer 50 Tonnen Kabeljau und 25 Tonnen Seezunge fischen dürfen, wie Carré darlegte.

Vor einer Woche hatte es nach einer Beendigung des "Jakobsmuschel-Kriegs" ausgesehen. Die britische und die französische Regierung erklärten am Mittwoch vergangener Woche, die Begrenzung der Fangzeit werde künftig für Schiffe jeder Größe aus beiden Ländern gelten. Diese Einigung platzte nun allerdings. Der Streit könnte sich nach dem EU-Austritt Großbritanniens im März kommenden Jahres weiter verschärfen.

(Y.Ignatiev--DTZ)

Empfohlen

Gewerkschaft: US-Flugzeugbauer Boeing hat neues Angebot in Tarifkonflikt vorgelegt

Im seit Wochen andauernden Tarifkonflikt hat der US-Flugzeugbauer Boeing nach Gewerkschaftsangaben ein neues Angebot mit verbesserten Konditionen vorgelegt. "Ihre Gewerkschaft befürwortet und empfiehlt den jüngsten" Vertragsvorschlag, erklärte die zuständige Sektion der Gewerkschaft IAM, die mehr als 33.000 streikende Boeing-Beschäftigte in der Gegend von Seattle vertritt. "Es ist an der Zeit, dass unsere Mitglieder diese Errungenschaften festhalten und selbstbewusst den Sieg verkünden." Eine Abstimmung der Mitglieder soll laut Website der IAM-Sektion am Montag stattfinden.

OpenAI will ChatGPT zu Suchmaschine ausbauen und Google Konkurrenz machen

Das US-KI-Unternehmen OpenAI will mit einer Suchfunktion bei seinem Chatbot ChatGPT dem Marktriesen Google Konkurrenz machen. ChatGPT Search soll eine Erweiterung der Künstlichen Intelligenz (KI) ChatGPT sein und für die Nutzer Links zu relevanten Websites generieren, "für die man zuvor eine Suchmaschine benutzen musste", kündigte OpenAI am Donnerstag auf seinem Blog an. Die Betreiber von Websites könnten entscheiden, ob sie in den Suchergebnissen des ChatGPT-Updates erscheinen wollten oder nicht, hieß es weiter.

UNO warnt vor Hungersnöten im Gazastreifen und anderen Weltregionen

Die UNO hat vor verschärften Hungersnöten in den kommenden Monaten im Gazastreifen, im Sudan und Südsudan, Mali, Haiti sowie weiteren Weltregionen gewarnt. Zunehmende bewaffnete Konflikte könnten sich in Verbindung mit klimatischen und wirtschaftlichen Faktoren auf die Nahrungsmittelversorgung von Millionen Menschen auswirken, heißt es in einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht des Welternährungsprogramms (WFP) und der UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO). Die UN-Unterorganisationen riefen zur Ausweitung humanitärer Hilfen und Waffenruhen auf.

Keine Einigung bei dritter Metall-Tarifrunde - aber "konstruktive Atmosphäre"

Die dritte Verhandlungsrunde für die Beschäftigen der Metall- und Elektroindustrie hat weiter keine Annäherung gebracht. Wie in den Tarifgebieten Niedersachsen und Küste am Dienstag und Bayern am Mittwoch gab es auch in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg am Donnerstag kein Ergebnis, wie beide Seiten mitteilten. Der Arbeitgeberverband in Baden-Württemberg, Südwestmetall, sprach aber von einer "konstruktiven und ergebnisorientierten Atmosphäre". Die IG Metall kündigte weitere Warnstreiks an.

Textgröße ändern: