Bahn-Betriebsrat kritisiert Brandbrief als "Bankrotterklärung" des Vorstands
Nach dem Brandbrief von Bahn-Chef Richard Lutz hat das höchste Mitarbeitergremium des Konzerns das Schreiben als "Bankrotterklärung" kritisiert. "Eine Ausgabensteuerung, die nichts anderes ist als ein Ausgabenstopp, lehnen wir ab", erklärte der Vorsitzende des Konzernbetriebsrats, Jens Schwarz, am Mittwoch. Dies behindere das Unternehmen mehr, als dass es die Bahn nach vorne bringe.
Am Montag war ein Brief von Lutz an die Führungskräfte der Bahn bekannt geworden, in dem der Unternehmenschef unter anderem eine scharfe Kostenkontrolle ankündigt und zu einer besseren Zusammenarbeit aufruft. Der Staatskonzern liege bei der Pünktlichkeit und beim Gewinn deutlich unter den selbst gesteckten Zielen, heißt es.
Der Brief sei "in vielerlei Hinsicht eine Bankrotterklärung des Bahnvorstands", erklärte nun der Konzernbetriebsrat, der die Interessen von rund 200.000 Bahn-Mitarbeitern vertritt. Die Bahn brauche dringend notwendige Investitionen unter anderem für die geplanten digitalen Musterwerkstätten oder die Aus- und Weiterbildung der Beschäftigten. Die Mitarbeiter seien schon heute sehr hohen Belastungen ausgesetzt. "Ein Tritt auf die Kostenbremse sorgt hier sicherlich nicht für die dringend notwendige Entlastung", erklärte Schwarz.
Lutz müsse nun "konkrete Konsequenzen" benennen, mit denen das Unternehmen wieder wirtschaftlicher, pünktlicher und zuverlässiger werde. Der Brief, den der gesamte Vorstand unterzeichnet hatte, gebe nur Einschätzungen und Erwartungen wieder, biete aber keinerlei Lösung der Probleme an.
(L.Møller--DTZ)