Deutsche Tageszeitung - Gesetz in Dänemark könnte Bau von Pipeline Nord Stream 2 in Gefahr bringen

Gesetz in Dänemark könnte Bau von Pipeline Nord Stream 2 in Gefahr bringen


Gesetz in Dänemark könnte Bau von Pipeline Nord Stream 2 in Gefahr bringen
Gesetz in Dänemark könnte Bau von Pipeline Nord Stream 2 in Gefahr bringen / Foto: ©

Ein Gesetzesvorhaben in Dänemark könnte den umstrittenen Bau der Erdgas-Pipeline Nord Stream 2 zwischen Russland und Deutschland behindern. Das Parlament in Kopenhagen diskutierte am Donnerstag über einen Gesetzesentwurf, wonach Dänemark künftig Bauvorhaben in seinen Hoheitsgewässern aus übergeordneten nationalen Interessen untersagen kann. Das Gesetz wird von der Mehrheit der dänischen Parlamentarier unterstützt und könnte am 1. Januar 2018 in Kraft treten.

Textgröße ändern:

Der dänische Energieminister Lars Christian Lilleholt legte vor den Parlamentariern dar, dass Dänemark bislang kein Rahmengesetz für seine Außen-, Verteidigungs- und Sicherheitspolitik habe. Das Gesetzesvorhaben sieht nun vor, dass Dänemark bei durch seine Gewässer führenden Infrastrukturprojekten prüft, ob diese seinen außen-, sicherheits- und verteidigungspolitischen Interessen entsprechen. Solche Entscheidungen lägen dann nicht mehr allein beim Verkehrs- und Energieministerium.

Das russische Unternehmen Gazprom plant den Bau einer 1200 Kilometer Gas-Pipline durch die Ostsee bis in die Nähe von Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern. Von dort aus soll das Gas in andere Teile Europas weitergeleitet werden. Deutschland könnte dadurch zu einem zentralen Umschlagsort für Gas in Europa werden. Nord Stream 2 war federführend vom russischen Präsidenten Wladimir Putin und dem damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) geplant worden, der heute den Aufsichtsrat des russischen Ölkonzerns Rosneft führt.

Viele osteuropäische Länder sehen das Bauvorhaben kritisch. Sie argumentieren, Nord Stream 2 werde Europas Abhängigkeit von russischen Energielieferungen erhöhen. Außerdem umgehe die Pipeline die Ukraine als Transitland für Gaslieferungen und untergrabe dadurch die Beziehungen zwischen der EU und der Ukraine, die seit Jahren unter dem Konflikt mit prorussischen Rebellen im Osten des Landes leidet.

Aus EU-Diplomatenkreisen hieß es am Donnerstag, für Energiesicherheit müsse es möglichst viele verschiedene Lieferanten geben. Nord Stream 2 stimme aber "eindeutig nicht mit diesem Ziel" überein. Mittlerweile sei auch fraglich, ob die Bundesregierung das Bauprojekt noch voll und ganz unterstütze.

(W.Uljanov--DTZ)

Empfohlen

UN-Naturschutzgipfel einigt sich auf ein Gremium zur Vertretung indigener Völker

Bei der weltweit größten Naturschutzkonferenz im kolumbianischen Cali haben sich die Teilnehmer auf die Gründung eines Gremiums geeinigt, das die Interessen der indigenen Völker im Rahmen der UN-Konvention über die biologische Vielfalt vertritt. Die 196 Teilnehmerstaaten einigten sich am Freitag auf ein "ergänzendes Gremium", das sich den "Angelegenheiten, die für indigene Völker und lokale Gemeinschaften von Bedeutung sind", widmen soll. Es war der erste große Durchbruch bei der seit fast zwei Wochen andauernden COP16, bei der die Teilnehmer nach wie vor nach einer Lösung für die Finanzierung des Naturschutzes suchen.

Dämpfer vom US-Arbeitsmarkt kurz vor der Präsidentschaftswahl

Ein Dämpfer vom Arbeitsmarkt wenige Tage vor der US-Präsidentschaftswahl: Infolge von zwei Hurrikans und Streiks hat sich der Arbeitsmarkt in den USA im Oktober erheblich schlechter entwickelt als von Analysten erwartet. Wie das Arbeitsministerium am Freitag in Washington mitteilte, wurden im Oktober nur 12.000 neue Jobs geschaffen, während Analysten mit 110.000 neuen Stellen gerechnet hatten.

Streit um Haushalt und Wirtschaft: Debatte um Zukunft der "Ampel"

Angesichts weit auseinander liegender Positionen in der Wirtschafts- und Haushaltspolitik nimmt die Debatte über die Zukunft der Ampel-Koalition an Fahrt auf. Kanzler-Sprecher Steffen Hebestreit betonte am Freitag zwar, er habe "nicht den Eindruck, dass irgendwer dabei ist, sich in die Büsche zu schlagen". Mehrere FDP-Vertreter bekräftigten jedoch, für sie hänge der Verbleib im Regierungsbündnis von den Entscheidungen der kommenden Wochen ab.

IG Metall will im Tarifstreit am 11. November "Lösungsversuch starten"

Im Tarifstreit in der Metall- und Elektroindustrie stehen die Zeichen auf Kompromissbereitschaft: Die IG Metall erklärte am Freitag, sie wolle in der vierten Verhandlungsrunde am 11. November einen "Lösungsversuch" starten. Die Gewerkschaftsspitze habe die IG-Metall-Bezirke Küste und Bayern beauftragt, zusammen mit den Arbeitgebern "eine Lösung zu finden", teilte Gewerkschaftschefin Christiane Benner mit. "Die Intensität und Ernsthaftigkeit der Gespräche in Nord und Süd bewerten wir positiv."

Textgröße ändern: