Auto: Wandel zu Elektroautos könnte deutsche Wirtschaft ankurbeln
Der Wandel in der Fahrzeugbranche hin zu Elektroautos könnte Wachstum für die deutsche Wirtschaft bedeuten, birgt allerdings auch große Herausforderungen. Wie eine am Donnerstag in Berlin vorgestellte Studie im Auftrag der European Climate Foundation ergab, könnten die Gesamtkosten für Elektroautos und herkömmliche Diesel oder Benziner bis 2030 annähernd gleich sein. Arbeitsplätze im Motorenbau würden wegfallen, dafür aber anderswo im Verkehrs- und Energiesektor neue Jobs entstehen.
Die Forscher sammelten für die Studie Informationen aus der Autoindustrie, von Gewerkschaften, Verbraucher- und Umweltverbänden sowie Energieversorgern. Sie prognostizieren, dass der Anteil der Autos mit Verbrennungsmotor relativ schnell von 99 Prozent im Jahr 2015 auf 21 Prozent im Jahr 2030 sinkt. An ihre Stelle treten demnach zunächst vor allem Hybrid-Autos. Milliardeninvestitionen ins Stromnetz und Ladesäulen seien nötig, damit 2030 schließlich ein Elektroauto-Anteil von zehn Prozent erreicht werden könne. Der Anstieg der alternativen Antriebe habe signifikante Auswirkungen für den Umweltschutz, schreiben die Forscher. Zum einen könnten die CO2-Emissionen aller Autos in Deutschland von insgesamt 99 Millionen Tonnen im Jahr 2017 auf zwölf Millionen Tonnen im Jahr 2050 fallen. Zum anderen sei eine Verringerung der Feinstaubemission von 5000 Tonnen auf unter 500 Tonnen möglich.
Philipp Ellett vom Verband der Automobilindustrie (VDA) erklärte, dass das Ziel eines umweltfreundlichen Verkehrs möglich sei, der Verkehr jedoch in seiner Gesamtheit betrachtet werden müsse. Die Autoindustrie allein könne den Wandel nicht erreichen.
Christian Brunkhorst von der Gewerkschaft IG Metall erklärte, dass Arbeitsplätze vor allem in der Zuliefererindustrie verloren gehen würden. "Wir müssen daher erreichen, dass neue Komponenten und Fahrzeuge in Deutschland entwickelt und produziert werden".
Dietmar Oeliger vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) erklärte, dass es bei solch kolossalen Umwälzungen immer Gewinner und Verlierer geben werde. Aber: "Besonders fahrlässig wäre es, sich nicht auf die notwendigen Veränderungen einzustellen, sondern an überkommenen Strukturen unnötig lange festzuhalten." (P.Vasilyevsky--DTZ)