Deutsche Tageszeitung - Kaufvertrag für Teile von Air Berlin an Lufthansa steht

Kaufvertrag für Teile von Air Berlin an Lufthansa steht


Kaufvertrag für Teile von Air Berlin an Lufthansa steht
Kaufvertrag für Teile von Air Berlin an Lufthansa steht / Foto: ©

Bei den Verhandlungen zur Übernahme großer Teile der insolventen Fluggesellschaft Air Berlin steht der Kaufvertrag mit der Lufthansa. Die Unterschriften sollten am Donnerstag bei einem Notartermin getätigt werden, sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr in Berlin. Seinen Angaben zufolge will die größte deutsche Airline voraussichtlich 81 Flugzeuge übernehmen und 3000 Mitarbeiter neu einstellen. Die Verhandlungen mit dem Interessenten Easyjet waren hingegen offenbar noch nicht abgeschlossen.

Textgröße ändern:

Deutschlands zweitgrößte Fluggesellschaft Air Berlin hatte am 15. August Insolvenz angemeldet. Am Donnerstag sollte die Frist für exklusive Verhandlungen mit der Lufthansa und dem britischen Billigflieger Easyjet enden, beide hatten Interesse am Kauf von Teilen des Unternehmens angemeldet.

Bis Mittwochabend war mit Easyjet offenbar noch keine Einigung erzielt worden. Easyjet verhandele für 20 bis 30 Flugzeuge, die in Berlin und Düsseldorf stationiert werden sollten, sagte Spohr in Berlin. Er selbst sei "sicher", dass es neben der Lufthansa noch "ein, zwei andere Käufer geben" werde. So habe auch die Airline Condor Interesse an Air Berlin.

Spohr sagte zudem, dass ein nahtloser Übergang für die Wettbewerber, die Teile von Air Berlin übernehmen, nicht möglich sein werde. Er rechne mit Lücken im Luftverkehr, die "nach sechs bis neun Monaten" geschlossen sein dürften. Schon jetzt müsse die Lufthansa mit Jumbo-Jets auf der Kurzstrecke arbeiten, um den gestiegenen Bedarf von Kunden, die bereits umgebucht hätten, zu stillen. Außerdem seien Piloten aus dem Urlaub zurückgeholt worden.

Die Air-Berlin-Mitarbeiter sollen nach Spohrs Angaben bei Eurowings Europe eingestellt werden, "mit deutschen Arbeitsverträgen". Dabei solle die Air-Berlin-Erfahrung angerechnet werden.

Air Berlin selbst wollte nach Angaben eines Sprechers am Nachmittag bekanntgeben, welcher Bieter den Zuschlag für welche Unternehmensteile erhalten soll. Ab 28. Oktober wird Air Berlin demnach keine Flüge mehr unter eigenem Code anbieten, sondern nur noch als Dienstleister für die Käufer agieren, bis die EU-Wettbewerbshüter den Verkauf geprüft haben. Bereits an diesem Sonntag werden die letzten Langstreckenflüge der insolventen Airline eingestellt.

(O.Tatarinov--DTZ)

Empfohlen

UN-Naturschutzgipfel einigt sich auf ein Gremium zur Vertretung indigener Völker

Bei der weltweit größten Naturschutzkonferenz im kolumbianischen Cali haben sich die Teilnehmer auf die Gründung eines Gremiums geeinigt, das die Interessen der indigenen Völker im Rahmen der UN-Konvention über die biologische Vielfalt vertritt. Die 196 Teilnehmerstaaten einigten sich am Freitag auf ein "ergänzendes Gremium", das sich den "Angelegenheiten, die für indigene Völker und lokale Gemeinschaften von Bedeutung sind", widmen soll. Es war der erste große Durchbruch bei der seit fast zwei Wochen andauernden COP16, bei der die Teilnehmer nach wie vor nach einer Lösung für die Finanzierung des Naturschutzes suchen.

Dämpfer vom US-Arbeitsmarkt kurz vor der Präsidentschaftswahl

Ein Dämpfer vom Arbeitsmarkt wenige Tage vor der US-Präsidentschaftswahl: Infolge von zwei Hurrikans und Streiks hat sich der Arbeitsmarkt in den USA im Oktober erheblich schlechter entwickelt als von Analysten erwartet. Wie das Arbeitsministerium am Freitag in Washington mitteilte, wurden im Oktober nur 12.000 neue Jobs geschaffen, während Analysten mit 110.000 neuen Stellen gerechnet hatten.

Streit um Haushalt und Wirtschaft: Debatte um Zukunft der "Ampel"

Angesichts weit auseinander liegender Positionen in der Wirtschafts- und Haushaltspolitik nimmt die Debatte über die Zukunft der Ampel-Koalition an Fahrt auf. Kanzler-Sprecher Steffen Hebestreit betonte am Freitag zwar, er habe "nicht den Eindruck, dass irgendwer dabei ist, sich in die Büsche zu schlagen". Mehrere FDP-Vertreter bekräftigten jedoch, für sie hänge der Verbleib im Regierungsbündnis von den Entscheidungen der kommenden Wochen ab.

IG Metall will im Tarifstreit am 11. November "Lösungsversuch starten"

Im Tarifstreit in der Metall- und Elektroindustrie stehen die Zeichen auf Kompromissbereitschaft: Die IG Metall erklärte am Freitag, sie wolle in der vierten Verhandlungsrunde am 11. November einen "Lösungsversuch" starten. Die Gewerkschaftsspitze habe die IG-Metall-Bezirke Küste und Bayern beauftragt, zusammen mit den Arbeitgebern "eine Lösung zu finden", teilte Gewerkschaftschefin Christiane Benner mit. "Die Intensität und Ernsthaftigkeit der Gespräche in Nord und Süd bewerten wir positiv."

Textgröße ändern: