Deutsche Tageszeitung - Air-Berlin-Beschäftigte befürchten 1400 Kündigungen bis Ende Oktober

Air-Berlin-Beschäftigte befürchten 1400 Kündigungen bis Ende Oktober


Air-Berlin-Beschäftigte befürchten 1400 Kündigungen bis Ende Oktober
Air-Berlin-Beschäftigte befürchten 1400 Kündigungen bis Ende Oktober / Foto: ©

Bei der insolventen Fluggesellschaft Air Berlin drohen nach Einschätzung des Betriebsrats noch in diesem Monat Kündigungen im großen Stil. Das geht aus einem Schreiben der Arbeitnehmervertretung an die Mitarbeiter hervor, das der Nachrichtenagentur AFP am Samstag in Berlin vorlag. Betroffen sind demnach Mitarbeiter aus nicht für den Betrieb unmittelbar relevanten Bereichen. Dies wären in erster Linie etwa 1400 Mitarbeiter von Bodenpersonal und Verwaltung.

Textgröße ändern:

Diese sollen dem Schreiben zufolge entsprechend ihren Kündigungsfristen so schnell wie möglich freigestellt werden. Die übrigen Beschäftigten, deren Arbeit noch benötigt werde, sollen demnach Kündigungen zu Ende Februar 2018 erhalten. Deutlich wird aus dem Schreiben auch, dass es schon bald eine vollständige Einstellung des Flugbetriebs von Air Berlin geben könnte. Lediglich Tochtergesellschaften wie Niki würden demnach weiterhin fliegen.

Der Betriebsrat warf der Unternehmensleitung in dem am Freitag verschickten Schreiben vor, die Beschäftigten nur unzureichend über die Lage zu informieren und dabei "unterschwellig Durchhalteparolen" zu verbreiten. Eine "Würdigung der harten Arbeit der Belegschaft" gebe es nicht.

Die Gewerkschaft Verdi rief Air Berlin zur Klärung des Sachverhalts auf. Der Sprecher des Landesverbands Berlin-Brandenburg erneuerte gegenüber AFP zudem die Forderung nach einer Transfergesellschaft, um eine Weiterbeschäftigung der Mitarbeiter von Air Berlin zu ermöglichen. Eine Stellungnahme des Unternehmens lag zunächst nicht vor.

Air Berlin verhandelt derzeit mit der Lufthansa und Easyjet über den Verkauf von Teilen des Unternehmens. Diese Gespräche sollen bis Donnerstag abgeschlossen werden. Laut einem Bericht des "Spiegel" haben die mutmaßlichen Käufer an der Finanzierung einer Transfergesellschaft aber kein Interesse. Die Bieterfrist für die ebenfalls zum Verkauf stehende Techniksparte von Air Berlin war am Freitag bis etwa zum 20. Oktober verlängert worden.

bk/jpf

bk/

(M.Dorokhin--DTZ)

Empfohlen

Stahlindustrie am Scheideweg: Länder fordern günstigen Strom und Wasserstoff

Anlässlich des Stahlgipfels in Duisburg haben die elf deutschen Bundesländer mit Stahlstandorten die Bundesregierung dazu aufgefordert, die Voraussetzungen für einen Erhalt der Stahlindustrie in Deutschland zu schaffen. Notwendig seien bezahlbare Energie und ausreichend grüner Wasserstoff, forderten sie am Montag gemeinsam mit der Wirtschaftsvereinigung Stahl und der IG Metall. Zudem seien auch handelspolitische Maßnahmen nötig, um die Hersteller vor billigen Importen zu schützen.

Boeing kündigt mitten in Streik umfangreiche Sparmaßnahmen an

Inmitten des Streiks bei Boeing hat der angeschlagene US-Flugzeugbauer umfangreiche Sparmaßnahmen wie die Beurlaubung von Mitarbeitern und einen Einstellungsstopp angekündigt. Boeing befinde sich derzeit "in einer schwierigen Phase", erklärte der Finanzchef des Konzerns, Brian West, am Montag in einer Mitteilung an die Mitarbeiter. "Dieser Streik gefährdet unsere Erholung bedeutend und wir müssen die notwendigen Maßnahmen ergreifen", damit das Unternehmen liquide bleibe und seine Zukunft nicht gefährdet werde.

Britischer Premier Starmer lobt bei Italien-Besuch Melonis Einwanderungspolitik

Der britische Premierminister Keir Starmer hat bei einem Besuch in Italien den Umgang der ultrarechten Regierung von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni mit irregulärer Migration gelobt. Der Sozialdemokrat Starmer sagte am Montag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz in Rom, Meloni habe "bemerkenswerte Fortschritte bei der Zusammenarbeit mit Ländern entlang der Migrationsrouten erzielt", indem sie "die Ursachen der Migration an der Wurzel angepackt" habe und "gegen die Schlepperbanden vorgegangen" sei.

Stahlindustrie am Scheideweg: Sorge um Standort Deutschland und Arbeitsplätze

Anlässlich des Nationalen Stahlgipfels in Duisburg sind erneut Befürchtungen vor einem schleichenden Niedergang der Branche in Deutschland und einem weitreichenden Arbeitsplatzabbau laut geworden. Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) warnte mit Blick auf die Vorgänge beim Industriekonzern Thyssenkrupp vor einem Verschwinden der Stahlindustrie in Deutschland. Die Organisation Germanwatch forderte "verlässliche Zusagen aus der Politik".

Textgröße ändern: