VDA-Präsident warnt im Dieselskandal vor "Pauschalurteilen" über gesamte Branche
Der Verband der Automobilindustrie (VDA) hat angesichts des Dieselskandals vor "Pauschalurteilen" über die gesamte Branche gewarnt. "Wir reden über die Fehler weniger Firmen", sagte Verbandspräsident Matthias Wissmann der "Neuen Osnabrücker Zeitung" vom Samstag mit Bezug auf manipulierte Abgaswerte. Zwar gebe es "berechtigte Fragen an die deutsche Automobilindustrie" und auch Anlass zu Ärger und Kritik. Trotzdem habe die große Mehrheit der Fahrer deutscher Autos weiterhin Vertrauen in deren Qualität.
Scharf kritisierte der VDA-Präsident die Deutsche Umwelthilfe (DUH), die gegen dutzende Städte Rechtsverfahren wegen Nichteinhaltung von Grenzwerten für die Luftqualität eingeleitet hat und vor Gerichten Fahrverbote erwirken will. Die "mit einem Riesenaufwand betriebene Kampagne" dieses "Abmahnvereins" werde am Ende keinen Erfolg haben, sagte er der Zeitung. Außerdem gebe es in Deutschland 70 Prozent weniger verkehrsbedingte Stickoxid-Emissionen als noch 1990 und die Luftqualität sei "immer besser geworden". Das werde in der Debatte "gerne verschwiegen".
Die DUH hatte im Sommer ein womöglich wegweisendes Urteil erwirkt. In der Entscheidung zu einer Klage der Umwelthilfe forderte das Verwaltungsgericht Stuttgart Ende Juli vom Land Baden-Württemberg schnellstmögliche Entscheidungen, um die Stickoxidbelastung in Stuttgart zu senken. Diesel-Fahrverbote zum 1. Januar nannte das Gericht dabei die derzeit beste Lösung - in der Politik diskutierte Nachrüstungen seien nicht so effektiv.
(W.Budayev--DTZ)