Trump heizt Spekulationen um Nachfolge von Fed-Chefin Yellen an
US-Präsident Donald Trump hat die Spekulationen über die Nachfolge von US-Notenbankchefin Janet Yellen angeheizt. Er traf sich am Freitag nach eigenen Angaben mit vier Kandidaten für eine Übernahme des Postens im Februar, darunter Ex-Fed-Banker Kevin Warsh. Anschließend kündigte er eine Entscheidung "in den kommenden zwei oder drei Wochen" an. Auch einen neuen Vize-Chef der Fed darf Trump demnächst bestimmen.
"Ich hatte vier Treffen", gab Trump bekannt, als er aus dem Weißen Haus zu einem Wochenende in seinem Golfclub in New Jersey aufbrach. "Ich werde eine Entscheidung in den nächsten zwei oder drei Wochen fällen", sagte der Präsident. Yellens Amtszeit läuft im kommenden Februar ab. Zu den Kandidaten, mit denen Trump am Freitag sprach, zählt der 47-jährige Kevin Warsh. Er gehörte von 2006 bis 2011 - und damit auch während der Finanzkrise 2008 - dem Direktorium der Notenbank an, davor war er unter anderem Manager bei der Investmentbank Morgan Stanley. Das Weiße Haus bestätigte am Freitag das Treffen, machte aber keine Angaben zu dessen Inhalt.
Die Zeitung "Wall Street Journal" berichtete unter Berufung auf einen nicht namentlich genannten Regierungsmitarbeiter, bei dem Gespräch sei es um die mögliche Ernennung von Warsh zum nächsten Chef der Federal Reserve gegangen. Medienberichten zufolge unterhielt sich Trump auch mit dem Fed-Banker Jerome Powell. Lange Zeit war Trumps Wirtschaftsberater Gary Cohn als Yellens Nachfolger gehandelt worden, mittlerweile werden ihm aber nicht mehr so große Chancen eingeräumt.
Vorstellbar ist auch, dass Trump einen seiner vier Gesprächspartner zum künftigen Vizechef der Fed ernennt. Der derzeitige Stellvertreter, der 73-jährige Stanley Fischer, hat angekündigt, dass er am 13. Oktober in Rente gehen will. Dies gibt Trump die seltene Gelegenheit, mit der gleichzeitigen Ernennung von Chef und Vizechef der Notenbank deren künftigen Kurs stark beeinflussen zu können.
Allerdings ist noch nicht klar, ob Trump überhaupt beabsichtigt, Yellen abzulösen. Er hat auch die Option, sie für eine weitere Amtszeit von vier Jahren zu ernennen. Vor zwei Wochen hatte der Präsident gesagt, dass er über die Zukunft Yellens noch keine Entscheidung getroffen habe. Er betonte zugleich, dass er die Fed-Chefin "respektiert".
Im Wahlkampf hatte Trump hingegen ganz andere Töne angeschlagen. Damals warf er Yellen vor, eine "politisch" motivierte Zinspolitik zu betreiben: Sie halte den Leitzins künstlich niedrig, um die Wirtschaftsbilanz des damaligen Präsidenten Präsident Barack Obama aufzumöbeln. Der Immobilienmogul hielt Yellen seinerzeit sogar vor, sie solle sich dafür "schämen". Yellen war 2014 von Obama an die Spitze der Fed berufen worden. (M.Dorokhin--DTZ)