Spekulationen um künftige Leitung der US-Notenbank kochen hoch
Im kommenden Februar läuft die Amtszeit der US-Notenbankchefin Janet Yellen ab - und die Spekulationen über die künftige Besetzung des Postens sind jetzt durch ein Treffen von Präsident Donald Trump mit dem Ex-Banker Kevin Warsh angeheizt worden. Das Weiße Haus bestätigte am Freitag das Treffen, machte aber keine Angaben zu dessen Inhalt.
Die Zeitung "Wall Street Journal" berichtete allerdings unter Berufung auf einen nicht namentlich genannten Regierungsmitarbeiter, bei dem Gespräch sei es um die mögliche Ernennung von Warsh zum nächsten Chef der Federal Reserve gegangen. Warsh gehörte von 2006 bis 2011 dem Direktorium der Notenbank an, davor war er unter anderem Manager bei der Investmentbank Morgan Stanley.
Denkbar ist allerdings auch, dass Trump die Ernennung des 47-Jährigen zum künftigen Vizechef der Fed prüft. Der derzeitige Stellvertreter, der 73-jährige Stanley Fischer, hat angekündigt, dass er im kommenden Monat in Rente gehen will. Dies gibt Trump die seltene Gelegenheit, mit der gleichzeitigen Ernennung von Chef und Vizechef der Notenbank deren künftigen Kurs stark zu beeinflussen.
Allerdings ist noch nicht klar, ob Trump überhaupt beabsichtigt, Yellen abzulösen. Er hat auch die Option, sie für eine weitere Amtszeit von vier Jahren zu ernennen. Vor zwei Wochen hatte der Präsident gesagt, dass er über die Zukunft Yellens noch keine Entscheidung getroffen habe. Er betonte zugleich, dass er die Fed-Chefin möge und "respektiert".
Im Wahlkampf hatte Trump hingegen ganz andere Töne gegenüber Yellen angeschlagen. Damals warf er ihr vor, eine "politisch" motivierte Zinspolitik zu betreiben: Sie halte den Leitzins künstlich niedrig, um die Wirtschaftsbilanz des damaligen Präsidenten Präsident Barack Obama aufzumöbeln. Der Immobilienmogul hielt Yellen seinerzeit sogar vor, sie solle sich dafür "schämen". Yellen war 2014 von Obama an die Spitze der Fed berufen worden.
(W.Budayev--DTZ)