Deutsche Tageszeitung - Wirtschaftsforscher heben Wachstumsprognose für 2017 kräftig an

Wirtschaftsforscher heben Wachstumsprognose für 2017 kräftig an


Wirtschaftsforscher heben Wachstumsprognose für 2017 kräftig an
Wirtschaftsforscher heben Wachstumsprognose für 2017 kräftig an / Foto: ©

Die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute haben ihre Konjunkturprognose für das laufende Jahr deutlich angehoben. Die deutsche Wirtschaft werde 2017 um 1,9 Prozent wachsen, heißt es im Herbstgutachten, das die fünf Institute am Donnerstag veröffentlichten. Bislang waren sie von 1,5 Prozent Wachstum ausgegangen.

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Der Aufschwung der deutschen Wirtschaft habe "an Stärke und Breite gewonnen", erklärten die Forscher. Getragen werde der Aufschwung sowohl von den Konsumausgaben als auch vom Auslandsgeschäft und den Investitionen. Kalenderbereinigt - also unter Berücksichtigung einer unterschiedlichen Anzahl von Arbeitstagen in den Vergleichszeiträumen - prognostizieren die Institute für 2017 sogar einen Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts um 2,2 Prozent. Das ist der höchste Wert seit 2010. Für das kommende Jahr erwarten die Institute ein Wachstum von 2,0 Prozent. Kalenderbereinigt rechnen sie für 2018 mit 2,1 Prozent. Im Frühjahr hatten sie für das kommende Jahr ein Wachstum von 1,8 Prozent vorhergesagt.

Zugleich gebe es bereits "erste Zeichen einer Anspannung", erklären die Forscher in ihrem Herbstgutachten weiter. So gebe es angesichts der kräftigen Konjunktur etwa in der Baubranche einen zunehmenden Mangel an Arbeitskräften. Grundsätzlich erwarten die Institute, dass sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt weiter verbessert und die Zahl der Erwerbstätigen auch künftig zunimmt.

Auch die Finanzlage des Staates entwickelt sich den Forschern zufolge positiv. Künftige Überschüsse sollten dazu genutzt werden, um ökonomischen Rahmenbedingungen zu verbessern, raten die Wissenschaftler. So sollten der "hohen Belastung" der Arbeitseinkommen mit Abgaben gerade für Bezieher niedrigerer Einkommen größere Beachtung geschenkt werden. Das Gutachten der Institute dient der Bundesregierung als Grundlage für ihre eigene Prognose.  (W.Budayev--DTZ)

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