Deutsche Tageszeitung - EU-Kommission verhängt 880-Millionen-Euro-Strafe gegen Scania

EU-Kommission verhängt 880-Millionen-Euro-Strafe gegen Scania


EU-Kommission verhängt 880-Millionen-Euro-Strafe gegen Scania
EU-Kommission verhängt 880-Millionen-Euro-Strafe gegen Scania / Foto: ©

Die Europäische Kommission hat gegen den Lkw-Hersteller Scania wegen unerlaubter Preisabsprachen ein Millionenbußgeld verhängt. Scania müsse wegen Verstößen gegen die EU-Kartellvorschriften 880 Millionen Euro zahlen, erklärte die Kommission am Mittwoch in Brüssel. Die Volkswagen-Tochter sprach demnach über 14 Jahre hinweg mit fünf anderen Lkw-Herstellern Verkaufspreise ab. Zudem vereinbarten die Unternehmen, die Kosten für neue Technologien zur Einhaltung der strengeren Emissionsvorschriften an die Kunden weiterzugeben.

Textgröße ändern:

Die Kommission hatte ihre Untersuchungen gegen das Kartell bereits 2011 begonnen, nachdem die ebenfalls beteiligte VW-Tochter MAN unter Inanspruchnahme der Kronzeugenregelung die Existenz des Kartells offengelegt hatte. Im Juli 2016 schloss die EU-Kommission einen Vergleich mit MAN, dem niederländischen Hersteller DAF, Daimler, dem französisch-schwedischen Lkw-Bauer Volvo/Renault und dem italienischen Iveco-Konzern. Scania entschied sich nach Angaben aus Brüssel gegen einen Vergleich. Deshalb habe die Kommission ihre Untersuchung gegen Scania nach dem normalen Kartellverfahren durchgeführt.

"Mit dem heutigen Beschluss ist unsere Untersuchung zu einem langjährigen Kartell abgeschlossen", erklärte Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager. Anstatt ihre Preise untereinander abzustimmen, hätten die Lkw-Hersteller "miteinander konkurrieren sollen – auch im Hinblick auf Verbesserungen zum Umweltschutz", erklärte sie. Scania kündigte gegen die Entscheidung der Kommission an. Das Unternehmen habe zu keinem Zeitpunkt Vereinbarungen mit anderen Herstellern geschlossen.

(N.Loginovsky--DTZ)

Empfohlen

Stahlindustrie am Scheideweg: Länder fordern günstigen Strom und Wasserstoff

Anlässlich des Stahlgipfels in Duisburg haben die elf deutschen Bundesländer mit Stahlstandorten die Bundesregierung dazu aufgefordert, die Voraussetzungen für einen Erhalt der Stahlindustrie in Deutschland zu schaffen. Notwendig seien bezahlbare Energie und ausreichend grüner Wasserstoff, forderten sie am Montag gemeinsam mit der Wirtschaftsvereinigung Stahl und der IG Metall. Zudem seien auch handelspolitische Maßnahmen nötig, um die Hersteller vor billigen Importen zu schützen.

Boeing kündigt mitten in Streik umfangreiche Sparmaßnahmen an

Inmitten des Streiks bei Boeing hat der angeschlagene US-Flugzeugbauer umfangreiche Sparmaßnahmen wie die Beurlaubung von Mitarbeitern und einen Einstellungsstopp angekündigt. Boeing befinde sich derzeit "in einer schwierigen Phase", erklärte der Finanzchef des Konzerns, Brian West, am Montag in einer Mitteilung an die Mitarbeiter. "Dieser Streik gefährdet unsere Erholung bedeutend und wir müssen die notwendigen Maßnahmen ergreifen", damit das Unternehmen liquide bleibe und seine Zukunft nicht gefährdet werde.

Britischer Premier Starmer lobt bei Italien-Besuch Melonis Einwanderungspolitik

Der britische Premierminister Keir Starmer hat bei einem Besuch in Italien den Umgang der ultrarechten Regierung von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni mit irregulärer Migration gelobt. Der Sozialdemokrat Starmer sagte am Montag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz in Rom, Meloni habe "bemerkenswerte Fortschritte bei der Zusammenarbeit mit Ländern entlang der Migrationsrouten erzielt", indem sie "die Ursachen der Migration an der Wurzel angepackt" habe und "gegen die Schlepperbanden vorgegangen" sei.

Stahlindustrie am Scheideweg: Sorge um Standort Deutschland und Arbeitsplätze

Anlässlich des Nationalen Stahlgipfels in Duisburg sind erneut Befürchtungen vor einem schleichenden Niedergang der Branche in Deutschland und einem weitreichenden Arbeitsplatzabbau laut geworden. Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) warnte mit Blick auf die Vorgänge beim Industriekonzern Thyssenkrupp vor einem Verschwinden der Stahlindustrie in Deutschland. Die Organisation Germanwatch forderte "verlässliche Zusagen aus der Politik".

Textgröße ändern: