Klimaforscher dringen auf Ende der Steuervorteile für Diesel in der EU
Klimaforscher haben auf ein Ende der Steuervorteile für Dieselkraftstoffe in der Europäischen Union gedrungen. Eine andere Diesel-Steuerpolitik würden den EU-Staaten "erhebliche Mehreinnahmen bescheren" sowie dazu führen, dass Dieselfahrer "14 Prozent weniger Kraftstoff tanken", erklärten das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) und das Forschungsinstitut MCC am Dienstag. Die Ergebnisse ihrer Studie erschienen im Fachmagazin "Transportation Research Part A: Policy and Practice".
Bei einem Wegfall der Steuervorteile würde der Dieselpreis um rund 20 Cent pro Liter steigen, wie die Forscher ausrechneten. Die Fahrer würden hingegen derart effizient und sensibel auf diese Entwicklung reagieren, dass sie 14 Prozent weniger Kraftstoff tanken. Im Gegenzug könne der Ausstoß von CO2 und Stickoxiden innerhalb von fünf Jahren in Deutschland um zehn Prozent gesenkt werden, erklärten das PIK und das MCC.
Die Forscher kritisierten, dass sich die Debatte über die Folgen des Dieselskandals derzeit vor allem auf mögliche Fahrverbote in Innenstädten beschränkten, "anstatt den steuervergünstigten Preis für Diesel in den Blick zu nehmen". Die Mehreinnahmen durch ein Ende der Steuervorteile könnten aber in den öffentlichen Nahverkehr und die Forschung in saubere Antriebe investiert werden. Außerdem würde die Streichung "bereits unmittelbar erhebliche Emissionsreduktionen mit sich bringen", erklärten die Forschungsinstitute.
(W.Budayev--DTZ)