Autoindustrie erwartet nach Diesel-Gipfel Abgasminderung um bis zu 14 Prozent
Durch die Beschlüsse des Diesel-Gipfels wird sich die Stickoxid-Belastung nach Einschätzung der Automobilindustrie in Deutschland erheblich vermindern. Bis Anfang 2019 könnten die Stickoxid-Emissionen im gesamten Straßenverkehr um zwölf bis 14 Prozent sinken – gegenüber dem Stand Anfang 2017, sagte der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Matthias Wissmann, dem "Handelsblatt" vom Freitag. Er widersprach damit Berechnungen der Deutschen Umwelthilfe, die von einer kaum spürbaren Verbesserung ausgehen.
Laut einer vom VDA erstellten Modellrechnung würde das Software-Update von Euro-5- und Euro-6-Diesel-Pkw mit sieben Prozentpunkten den größten Beitrag zur Stickoxid-Reduktion leisten. Die Umstiegsprämien werden vom Verband mit bis zu zwei Prozentpunkten veranschlagt. Hinzu kommt laut VDA mit 4,3 Prozentpunkten die "natürliche Bestandserneuerung" durch Neuzulassungen von Euro-6- Fahrzeugen.
"Das wäre ein sehr großer Schritt zu Verbesserung der Luftqualität in Deutschland", sagte Wissmann dem "Handelsblatt". Der VDA gehe in seiner Analyse davon aus, dass das Software-Update zu einer durchschnittlichen Stickoxid-Reduktion je Fahrzeug von 27,5 Prozent führt.
Bei den Umstiegsprämien für Halter von älteren Diesel-Pkw (Euro 1 bis Euro 4) geht der VDA von der Annahme aus, dass etwa jeder zehnte dieser Fahrzeughalter diese Option wahrnehmen könnte.
Die Deutsche Umwelthilfe hatte am Dienstag erklärt, nach Auswertung aller verfügbaren Informationen würden sich die Stickoxid-Belastungen in den betroffenen Städten im Winterhalbjahr durch die beschlossenen Maßnahmen "überhaupt nicht verändern". Auch im Sommerhalbjahr liege das Minderungspotenzial deutlich unter fünf Prozent.
Die deutschen Autobauer hatten beim Diesel-Gipfel Anfang August zugesagt, insgesamt fünf Millionen Dieselwagen der Euronormen 5 und 6 mit einem Software-Update nachzurüsten, um den Schadstoffausstoß dieser Fahrzeuge zu senken. Zudem führten die Autobauer Umstiegsprämien für Besitzer älterer Dieselautos ein. Mit einem 500 Millionen Euro schweren Mobilitätsfonds, in den Bund und Autohersteller je zur Hälfte einzahlen, sollen Kommunen die Infrastruktur für Elektroautos verbessern oder öffentliche Nahverkehrsangebote attraktiver machen.
(N.Loginovsky--DTZ)