Autobauer bieten Dieselfahrern Umstiegsprämie bei Neuwagenkauf
Eine Woche nach dem Diesel-Gipfel haben fast alle deutschen Autohersteller eine Umstiegsprämie für Besitzer älterer Diesel-Pkw im Angebot. Die Kunden sollen einen Nachlass von 2000 bis 10.000 Euro beim Kauf eines Neuwagens bekommen. Nach Ford, BMW und Daimler vergangene Woche stellten aktuell die Marke VW sowie Volkswagen-Töchter wie Audi, Porsche, Seat und Skoda ihre "Umwelt- und Zukunftsprogramme" vor. Sie gelten nur in Deutschland, nicht in anderen europäischen Ländern, wie ein VW-Sprecher sagte.
Ford hatte am Tag vor dem Diesel-Gipfel, BMW und Daimler am Tag des Treffens zwischen Bund, Ländern und Autoindustrie eine Umstiegsprämie für Besitzer von älteren Dieselfahrzeugen angekündigt. Wie bei den VW-Marken ist die Aktion bis Ende des Jahres begrenzt.
Prämien bekommen demnach Besitzer von Diesel-Pkw mit der Abgasnorm Euro 4 oder darunter. Bei Ford sind es Kunden mit einem Fahrzeug der Euro-Norm 3, 2 oder 1.
Die Umstiegsprämien aller Hersteller richten sich nach den Neuwagenmodellen: je teurer das Auto, desto höher die Prämie. Die Marke Volkswagen etwa bietet 2000 Euro beim Kauf des Kleinstwagens Up! und 10.000 Euro beim Kauf eines Touareg-Geländewagens (Listenpreis ab rund 54.000 Euro).
Die VW-Marken bieten zusätzlich eine "Zukunftsprämie" beim Kauf eines Autos mit Erdgas-, Hybrid- oder Elektroantrieb. Sie ist ebenfalls gestaffelt und gilt neben dem "Umweltbonus", den der Staat seit Juli 2016 zahlt. Der Absatz von Elektro- und Hybridautos blieb trotz dieses Nachlasses schleppend.
Insgesamt fünf Millionen Dieselautos mit der Abgasnorm Euro 5 und Euro 6 wollen die deutschen Hersteller mit einem Software-Update nachrüsten, wie sie auf dem Diesel-Gipfel zusagten. Damit sollen die Abgaswerte gesenkt werden. Ein Großteil dieser fünf Millionen Fahrzeuge ist Bestandteil früherer Rückrufaktionen der Hersteller. Die drei Autobauer VW, Daimler und BMW versprachen zudem, 250 Millionen Euro in einen Fonds einzuzahlen, mit dem den Kommunen bei der Modernisierung ihrer Verkehrssysteme geholfen werden soll. Die Unternehmen zahlen entsprechend ihres Marktanteils ein.
Umwelt- und Verbraucherverbände hatten sich von den Ergebnissen des Diesel-Gipfels enttäuscht gezeigt. Zahlreiche Politiker halten die Zusagen für nicht ausreichend, um Diesel-Fahrverbote in den Innenstädten wegen zu hoher Stickoxid-Emissionen zu verhindern. Dies war das Ziel des Diesel-Gipfels.
Unterdessen gab das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Dienstag neue Zahlen zum Absatz von Dieselkraftstoff bekannt: Demnach stieg der Absatz von 1999 bis 2016 um satte 30 Prozent, auch wegen des Steuervorteils. Der tägliche Verbrauch in Deutschland lag im vergangenen Jahr im Schnitt bei 121 Millionen Litern. Der tägliche Benzinabsatz dagegen ging im selben Zeitraum um 41 Prozent zurück auf durchschnittlich 66 Millionen Liter. (W.Uljanov--DTZ)