Deutschlands Exporte legen im Juni weiter zu - aber nur schwach
Deutschlands Exporte haben auch im Juni zugelegt. Der Anstieg war mit 0,7 Prozent im Vorjahresvergleich allerdings gering. Der Außenhandelsverband BGA verwies auf die gute Halbjahresbilanz: Trotz der vielen protektionistischen Tendenzen habe der deutsche Außenhandel mit einem Exportplus von 6,1 Prozent "stark abgeschlossen". Dabei halfen niedrige Rohstoffpreise und ein im Vergleich zum Dollar schwacher Euro.
In den ersten sechs Monaten 2017 legten die Exporte im Januar, März und Mai im Vorjahresvergleich zweistellig zu, im Februar nur gering, im April gingen sie sogar zurück. Im Juni nun kletterten sie leicht. Die Exportunternehmen könnten sich mit Blick auf das Halbjahr "absolut nicht beklagen", erklärte der BGA.
Im Vergleich zum starken Mai gingen die Ausfuhren im Juni um 2,8 Prozent zurück. Das halte der BGA für "vernachlässigbar", erklärte Verbandspräsident Anton Börner. Der Wert der Exporte stieg im Juni auf 107,2 Milliarden Euro. Im Mai waren es 110,7 Milliarden Euro gewesen.
Überdurchschnittlich um 2,4 Prozent kletterten die Ausfuhren in die Europäische Union im Juni. Die Exporte in Länder außerhalb der EU dagegen schrumpften gegenüber Juni 2016 um 1,7 Prozent.
Die Importe wuchsen im Juni stärker als die Exporte - sie legten um 3,6 Prozent zu und erreichten einen Wert von 84,9 Milliarden Euro. Besonders kräftig nahmen die Einfuhren aus Ländern außerhalb der EU zu: um 7,5 Prozent im Vorjahresvergleich. Die Importe aus EU-Ländern nach Deutschland dagegen kletterten nur um 1,7 Prozent.
Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) erklärte, die weltweite konjunkturelle Belebung stabilisiere sich. Für deutsche Unternehmen, die auf den Weltmärkten zu Hause sind, seien das gute Aussichten.
Jedoch seien die Exportunternehmen auch verunsichert. Unter anderem könnten sich die jüngsten Sanktionen der USA gegen Russland und Iran auf deutsche und europäische Unternehmen negativ auswirken, warnte der BDI. BGA-Präsident Börner mahnte, es sei notwendig, "mit unseren gleichgesinnten Partnern gegen den Protektionismus anzukämpfen". Dann könne sich der Außenhandel als Säule der deutschen Wirtschaft auch weiterhin so positiv entwickeln. (W.Uljanov--DTZ)