Südkorea: Staatsanwaltschaft will langjährige Haftstrafen für Park
Es war die letzte Anhörung in dem Korruptionsskandal, der Südkoreas Präsidentin Park Geun Hye zu Fall gebracht hat: Am heutigen Montag (07.08.2017) hat die Staatsanwaltschaft zwölf Jahre Haft für die Erben des weltgrößten Smartphone-Herstellers Samsung beantragt. Lee Jae Yong, der derzeitige Vize des Konzerns, sei der "ultimative Begünstigte" der Straftaten in dem Skandal gewesen, erklärte die Anklage. Für drei Mitangeklagte forderte sie Haftstrafen zwischen sieben und zehn Jahren.
Lee soll Geld an dubiose Stiftungen gezahlt haben, um sich die Gunst der inzwischen abgesetzten Präsidentin Park zu sichern. Davon habe er sich auch Unterstützung für eine Unternehmensfusion im Jahr 2015 erhofft, argumentierte die Staatsanwaltschaft.
Der 49-jährige Lee Jae Yong ist der einzige Sohn von Samsung-Chef Lee Kun Hee. Seit dieser 2014 einen Herzinfarkt erlitten hatte, nimmt Lee Jae Yong die wichtigsten Führungsaufgaben in dem Konzern wahr. Die Vorwürfe wies er zurück. Lee sagte vergangene Woche vor Gericht, er habe in der Samsung Gruppe keine Entscheidungen getroffen sondern "vor allem Befehle befolgt".
Der früheren Präsidentin Park wird vorgeworfen, namhafte südkoreanische Unternehmen unter Druck gesetzt zu haben, damit diese hohe Summen an Stiftungen aus ihrem Umfeld zahlen. Sie steht inzwischen selbst wegen Korruption vor Gericht. Von den Prozessen gegen Park und mehrere Wirtschaftsführer erhoffen sich die Ermittler auch Erkenntnisse über das komplexe Geflecht von Politik und Wirtschaft in Südkorea. (O.Tatarinov--DTZ)