Siemens erhält in Türkei Großauftrag für Windenergieprojekt
Inmitten starker Spannungen zwischen Ankara und Berlin hat Siemens einen Großauftrag für ein Windenergieprojekt in der Türkei erhalten. Das deutsch-türkische Konsortium aus Siemens und Türkerler-Kalyon habe mit 3,48 Dollar pro Kilowattstunde den geringsten Preis bei der Ausschreibung geboten, berichteten türkische Medien am heutigen Donnerstag (03.08.2017). Das Projekt sieht vor, in fünf Regionen des Landes Windturbinen mit einer Gesamtleistung von 1000 Megawatt zu bauen.
Geplant ist, dass Siemens in der Türkei eine Fabrik zur Herstellung von Windturbinen errichtet. 80 Prozent der beschäftigten Ingenieure müssen laut der Ausschreibung Türken sein. Das Konsortium soll demnach mehr als eine Milliarde Dollar investieren. Mit den Anlagen sollen pro Jahr drei Milliarden Kilowattstunden Strom produziert werden, was für den Bedarf von 1,1 Millionen Haushalten ausreicht.
An dem Bieterverfahren, das in mehreren Runden stattfand, beteiligten sich neben vier deutschen Konzernen auch Energieunternehmen aus China, Dänemark und den USA mit ihren jeweiligen türkischen Partnern. Neben Siemens boten aus Deutschland Nordex, Enercon und Senvion. Die Ausschreibung war Teil eines Projekts der Regierung zum Ausbau der erneuerbaren Energien in der Türkei.
Die Entscheidung zu der Ausschreibung fällt in eine Zeit, da die deutsch-türkischen Beziehungen stark angespannt sind. Neben der Festnahme mehrerer deutscher Staatsbürger sorgte in Deutschland eine türkische Ermittlungsanfrage zu fast 700 deutschen Unternehmen für Ärger. Angesichts der wütenden Reaktionen aus Berlin zog Ankara die Liste zurück und sprach von einem "Kommunikationsproblem".
Wie Siemens unterdessen mitteilte, stieg der Umsatz des Konzerns im dritten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum um acht Prozent auf 21,4 Milliarden Euro. Der Gewinn nach Steuern stieg demnach um sieben Prozent auf 1,5 Milliarden Euro. Dabei habe es im Energiebereich einen Auftragsrückgang gegeben, erklärte Siemens. So seien die Aufträge um sechs Prozent auf 19,8 Milliarden Euro gesunken.
"Wir sind voll auf Kurs, mit unserer Vision 2020 und im Hinblick auf ein weiteres starkes Jahr", erklärte der Siemens-Vorstandsvorsitzende Joe Kaeser. (M.Dorokhin--DTZ)